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AHO Aktuell - 10.03.2001

Deutschland auf Fleischimporte angewiesen


(ZMP) - Bundesverbraucherministerin Künast will die deutsche Agrarpolitik
reformieren. Im Zentrum ihrer Forderungen steht "Klasse statt Masse", ihr
"Ziel ist die Abkehr von der Überproduktion"; so steht es in der
Regierungserklärung vom 8. Februar 2001. Eine Differenzierung nach
Produkten unterbleibt, wäre in der Diskussion über die Chancen der
deutschen Landwirte an den Agrarmärkten aber sehr hilfreich. Denn ein
Blick auf Angebot und Nachfrage zeigt: Schon heute sind bei vielen
Produkten aus der Tierhaltung erhebliche Einfuhren erforderlich, um den
Bedarf der hiesigen Verbraucher ausreichend zu decken. So wurden im Jahr
2000 nur 86 Prozent des Fleisches, das in Deutschland verbraucht wurde,
auch hierzulande erzeugt.

Die größte Versorgungslücke gibt es bei Schaf- und Lammfleisch; hier lag
der Selbstversorgungsgrad im letzten Jahr bei lediglich 44 Prozent. Auch
bei anderen Fleischarten ist die Nachfrage ohne Importe schwerlich zu
decken. So betrug die Selbstversorgung bei Schweinefleisch 84 Prozent
und bei Geflügelfleisch kamen 68 Prozent aus der heimischen Produktion.

Ähnliches gilt für Eier, zuletzt stammte jedes vierte Ei aus dem Ausland.
In vielen Bereichen der tierischen Produktion gibt es in Deutschland also
keine Überproduktion, wenn man die Erzeugung an der Nachfrage mißt. Ganz
im Gegenteil, Deutschland ist Importweltmeister, was die Lebensmittel
betrifft. Nach aktuellen Schätzungen übertrafen die Einfuhren im Jahr
2000 die Ausfuhren um 23 Milliarden DM. Eine mittel- und langfristige
Drosselung der Produktion in unserem Land dürfte also zu weiteren Importen
führen. Ob die Produktionsbedingungen und Qualitäten die hierzulande
gewünschten Forderungen erfüllen werden, ist ungewiß. Denn die Standards
werden in Brüssel festgelegt: Am Binnenmarkt sind Handelsbeschränkungen
auf Dauer nicht zu halten - was in einem EU - Mitgliedstaat unter
festgelegten Standards produziert wird, kann an keiner Staatsgrenze
aufgehalten werden - und für die Importe aus Drittländern sind gleichfalls
die Vorschriften der EU maßgeblich.
 



 

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