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AHO Aktuell - 28.02.2001

Die Desinfektion ist oft genug nur Augenwischerei!


(aho) - Eine gründliche Reinigung und Desinfektion von Stallungen,
Tiertransportfahrzeugen, Wartebuchten und Verladerampen auf
Schlachtbetrieben sind wichtige Instrumente, um die Ausbreitung
bzw. Verschleppung von Krankheitserregern wie Bakterien und Viren
zu verhindern. Bei näherer Betrachtung entstehen schnell begründete
Zweifel an der Effektivität dieser Maßnahmen. Die in der Fahrzeug-
und Stalldesinfektion verwendeten Desinfektionsmittel enthalten
zumeist sogenannte "Aldehyde" und "quaternäre Verbindungen", die -
wenn man der Fachliteratur glauben darf - erst sicher oberhalb
einer Temperatur von 18°C wirken.

Es mag sein, daß diese Temperaturen im Sommer über die ganze
Einwirkzeit von 1 bis 4 Stunden erreicht werden. Aber wie sieht
es im Frühjahr, Herbst und Winter mit weit unterhalb von 18°C
oder bei Minusgraden aus? Durch die Anwendung einer heißen
Desinfektionsmittellösung wird nur für einige Minuten die
notwendigen Temperaturen erreicht. Aber dann dürfte auch die
Desinfektionsmittellösung die Umgebungstemperatur annehmen.
Hier eignen sich eher Desinfektionsmittel auf der Basis
organischer Säuren oder sogenannte "Sauerstoffabspalter", da
diese Wirkstoffe durch niedrige Umgebungstemperaturen wenig
beeinflußt werden. Daneben muß man wissen, daß sogenannte
"quaternäre Verbindungen" garnicht gegen Viren wirksam sind.

Landwirte und Tierärzte sollten vor dem Hintergrund der in
Großbritannien wütenden Maul - und Klauenseuche ganz genau
hinschauen, welchem Desinfektionsmittel sie die Sicherheit
ihrer Betriebe anvertrauen.

Literatur:

Brill, H. u. J. Höffler:
Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln bei niedrigen Temperaturen,
Amtstierärztlicher Dienst und Lebensmittelkontrolle,
3. Jahrgang, III / 1996 S. 277 - 278
 



 

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