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AHO Aktuell - 25.02.2001

BFAV informiert über Maul- und Klauenseuche


Plötzlich ist sie wieder in den Schlagzeilen: MKS, die lang vergessene
Seuche. Maul- und Klauenseuche befällt Schweine ebenso wie Rinder,
Schafe oder Ziegen und kann schnell zu wirtschaftlichen Schäden in
Millionenhöhe führen. In der Ausgabe 2/2000 des Forschungs-
Reports
informieren Dr. Bernd Haas und Dr. Matthias Kramer,
MKS-Experten an der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten
der Tiere (BFAV), über Krankheitsbild, Verbreitung und Bedeutung
dieser extrem ansteckenden Tierseuche.

In Deutschland liegt der letzte Ausbruch der Maul- und Klauenseuche 12
Jahre zurück, doch die Tierseuchen-Experten an der
Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere (BFAV) sind
vorbereitet. Dr. Bernd Haas, am BFAV-Institut in Tübingen zuständig für
die Diagnose, weiß: MKS ist eine ständige Bedrohung.

Wegen der hohen Ansteckungsgefahr der Viruskrankheit müssen befallene
Betriebe sofort abgesperrt und die Tierbestände getötet werden. Daneben
werden strenge Handelsrestriktionen auferlegt. Diese Maßnahmen sind aus
verschiedenen Gründen erforderlich: Zum einen können infizierte Tiere
schon vor dem Auftreten klarer Symptome große Mengen an Virus
ausscheiden, zum anderen genügen schon geringste Virusmengen, um gesunde
Tiere anzustecken. Durch Personen, Fahrzeuge und sogar den Wind kann das
Virus leicht verschleppt werden.

Der Tierarzt Dr. Matthias Kramer, Experte für die Ausbreitung von
Seuchen am BFAV-Institut für Epidemiologie in Wusterhausen bei Berlin,
hat einen guten Überblick über das Verbreitungsgebiet der Krankheit:
Weltweit zieht sich ein "MKS-Gürtel" vom asiatischen Teil der Türkei
über den Mittleren Osten, große Teile Afrikas, den indischen
Subkontinent, Ostasien bis nach Südamerika. In Westeuropa ist die
MKS-Situation entspannt, doch die aktuellen Fälle in Großbritannien
zeigen, dass die Seuche - bedingt durch den großräumigen Handel mit
Tieren - jederzeit ausbrechen kann. 1966/67 kam es in England zu einem
verheerenden Seuchenzug, bei dem in der Spitze bis zu 80 Neuausbrüche
pro Tag zu verzeichnen waren. Im vergangenen Jahr trat die Seuche in
Japan (MKS-frei seit 1908) und Südkorea (MKS-frei seit 1934) wieder auf.


Wegen der wirtschaftlichen Bedeutung der Krankheit ist eine genaue
Diagnose entscheidend. Das deutsche Referenzlabor für die Maul- und
Klauenseuche ist an der BFAV, Standort Tübingen, angesiedelt. Die
extreme Infektiosität der Krankheit macht es notwendig, dass Versuche
nur in Hochsicherheitstrakten durchgeführt werden dürfen, wie sie in
Tübingen vorhanden sind.

Das Tübinger Institut soll demnächst an den Hauptsitz der BFAV auf die
Insel Riems nahe Greifswald verlegt werden. Hier schließt sich dann ein
Kreis: Die MKS-Forschung kehrt an ihre Ursprünge zurück. Auf der
kleinen, isolierten Ostseeinsel beschäftigte sich Anfang letzten
Jahrhunderts der Mikrobiologe und Veterinär Friedrich Löffler, ein
Schüler Robert Kochs, ausführlich mit dieser Krankheit. Vor gut 100
Jahren, 1898, war er es, der als erster erkannte, dass es
Tierkrankheiten gibt, die durch Keime kleiner als Bakterien übertragen
werden. Er nannte diese neuen, noch unsichtbaren Erreger "Viren". Das
von ihm entdeckte und damals nur durch indirekte Methoden nachweisbare
Pathogen war: Das MKS-Virus.


Der ForschungsReport ist zu beziehen über die Geschäftsstelle des Senats
der Bundesforschungsanstalten in Braunschweig (Tel.: 0531 / 299-3396; ab
1. März: -3204)


Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BML,
25.02.2001
 



 

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