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AHO Aktuell - 20.02.2001

Bilanz wichtiger Schadstoffeinträge in deutsche Gewässer


Über zwei Drittel aller Schadstoffeinträge in deutsche Gewässer stammen
aus so genannten "diffusen Quellen". Das zeigt die jüngste Untersuchung
des Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung ISI,
Karlsruhe. Die Wissenschaftler erstellten zusammen mit Kollegen der
Universität Karlsruhe im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des
Umweltbundesamtes erstmalig für Deutschland eine Übersicht der
Schadstoffeinträge in die deutschen Gewässer.

Die Forscher summierten alle Emissionen aus der Industrie, den Kommunen
sowie unterschiedliche diffuse Einträge, die beispielsweise über Erosion
oder das Grundwasser in die Flüsse und Seen gelangen.
Untersuchungszeitraum waren die Jahre von 1993 bis 1997.

Für die Schadstoffe Stickstoff, Phosphor, adsorbierbare organisch
gebundene Halogene (AOX) sowie für die Schwermetalle Arsen, Cadmium,
Chrom, Kupfer, Quecksilber, Nickel, Blei und Zink ermittelten sie deren
Herkunft und stellten die Einträge für die großen Flussgebiete Donau,
Rhein, Ems, Weser, Elbe, Oder sowie in die Nord- und Ostsee zusammen.

Für die Berechnungen nutzten die Forscher Überwachungsdaten der
Bundesländer, internationale Berichte, Umweltberichte von Unternehmen,
Berichte von Industrieverbänden sowie Ergebnisse verschiedener
Forschungsvorhaben.

Demnach gelangen mit durchschnittlich rund 70 Prozent die mit Abstand
meisten Schadstoffe indirekt in die Gewässer, beispielsweise über
Regenwasser, das aus der Kanalisation direkt eingeleitet wird. Eine
Ausnahme bildet nur Quecksilber. Bei Arsen und den adsorbierbaren,
organisch gebundenen Halogenen liegen keine vollständigen Daten vor.
Allerdings sind die Daten zu den diffusen Quellen mit großen
Unsicherheiten verbunden.

Zweitgrößter Verschmutzer mit etwa 20 Prozent sind die kommunalen
Kläranlagen noch vor den industriellen Direkteinleitern. Die ermittelten
Daten aus der Industrie haben zugleich die höchste Zuverlässigkeit.
Wichtigster industrieller Einleiter ist nach wie vor die Chemische
Industrie.

Der Forschungsbericht ist als UBA-Text mit der Nummer 53/00 erschienen
und bei der Fa. Werbung und Vertrieb, Ahornstraße 1-2, 10787 Berlin zum
Preis von 20 DM zu beziehen. Eine ausführlichere Dokumentation zu den
Schwermetalleinträgen wird in den nächsten Wochen unter dem Titel
"Bilanzierung des Eintrags prioritärer Schwermetalle in Gewässer"
ebenfalls als UBA-Text veröffentlicht werden.

Das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung ISI
erweitert das naturwissenschaftlich-technisch orientierte Fachspektrum
der Fraunhofer-Gesellschaft um wirtschafts- und gesellschaftspolitische
Aspekte. Dazu analysiert es technische Entwicklungen sowie deren
Marktpotenziale und Auswirkungen auf Wirtschaft, Staat und Gesellschaft.
Die interdisziplinär zusammengesetzten Teams des Instituts konzentrieren
sich insbesondere auf die Bereiche Energie, Umwelt, Produktion,
Kommunikation und Biotechnologie sowie auf die Regionalforschung und
Innovationsspolitik.

Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung,
19.02.2001
 



 

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