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AHO Aktuell - 19.02.2001

Sterilitätsprobleme in der Rinderpraxis: Welche Rolle spielt Jod?


(aho) - In einer Feldstudie des Instituts für Physiologie, Physiologische
Chemie und Tierernährung der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München
wurden die Jodkonzentrationen in Urinproben von 148 Milchkühen aus dem
Landkreis Passau bestimmt. In den untersuchten 14 Betrieben war es in der
Vergangenheit zu einem vermehrten Auftreten von Sterilitätsproblemen mit
ungeklärter Ursache gekommen. Es wurde ein Zusammenhang zwischen den
klinischen Befunden und einem eventuell bestehenden Jodmangel vermutet.

In der Studie wurde die, für das Rind bisher wenig untersuchte,
Jodkonzentration im Urin als Parameter zur Beurteilung der Jodversorgung
der Tiere herangezogen. Zusätzlich wurden mehrere Kraft- und Mineral-
futtermittel, sowie einige ausgewählte Milchproben auf ihren Jodgehalt
untersucht. Zur Überprüfung des Schilddrüsenhormonstatus wurden darüber
hinaus in mehreren Betrieben die Serumkonzentrationen für die
Schilddrüsenhormone T3 und T4 bestimmt. Für die Jodbestimmung in
Urinproben von Rindern diente die von der WHO zur Jodanalyse im Urin
des Menschen empfohlene Methode. Zur Ermittlung der Jodgehalte in
Futtermitteln wurde ein Untersuchungsverfahren verwendet, das auf
einer modifizierten alkalischen Trockenveraschung und anschließendem
Jodnachweis mittels Sandell-Kolthoff-Reaktion basiert.

Die Jodkonzentration im Urin erwies sich als gut geeigneter Parameter
zur Beurteilung der Jodversorgung von Milchkühen. Beim Vergleich der
für die einzelnen Betriebe berechneten Milchwerte wurden extreme
Unterschiede festgestellt. In einigen Betrieben lagen diese bis zu
fünfzigmal höher als in anderen. Dabei wiesen Tiere aus Beständen, die
kein jodsupplementiertes Mineralfutter verwendeten, im Vergleich zu
den übrigen deutlich niedrigere Werte auf. Große Unterschiede bezüglich
des Urinjodgehaltes ließen sich aber auch innerhalb der einzelnen
Betriebe beobachten. Zwischen dem Jodgehalt im Urin und dem in der
Milch konnte eine hohe Korrelation nachgewiesen werden. Bei
laktierenden Tieren ist daher eine Beurteilung des Jodstatus auch über
die Jodkonzentration in der Milch möglich. Die Konzentration der
Schilddrüsenhormone lag bei allen untersuchten Tieren im Normalbereich,
ohne daß hierfür ein Zusammenhang mit der Jodversorgung oder
Jodausscheidung festgestellt werden konnte. Die Untersuchung des
Jodgehaltes der Kraftfuttermittel ergab zum Teil weit auseinander
liegende Werte zwischen 0,30 und 0,98 mg Jod/kg Futter TS. Die
Jodgehalte der Mineralfuttermittel waren zum Teil deutlich geringer
als von den Herstellern angegeben.

Ob die in der Vergangenheit beobachtete Zunahme von Sterilitäts-
problemen mit einer mangelnden Jodversorgung zusammenhängt, wurde
im Rahmen dieser Studie nicht untersucht. Die zum Teil sehr geringe
Jodversorgung könnte aber sehr wohl die Ursache für die im Landkreis
Passau vermehrt aufgetretenen Sterilitätsprobleme sein.

Luley, Sandra
Die Jodausscheidung im Urin als Parameter für die
Jodversorgung von Milchkühen
Dissertationen an der Tierärztlichen Fakultät der LMU München,
Institut für Physiologie, Physiologische Chemie und Tierernährung
im Sommersemester 2000
 



 

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