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AHO Aktuell - 18.02.2001

Forschung zu BSE


(aho) - Die BSE-Frühdiagnostik an lebenden Tieren etwa an Hand des
Schweizer-Lebendtiertestes nach Professor Braun, neue Techniken bei
der Schlachtung und Zerlegung von Rindern, intensive BSE-
Ursachenforschung und eine glaubwürdige Informationsvermittlung
sind wichtige Bausteine, um bei den Verbrauchern wieder Vertrauen
in Rindfleisch aufbauen zu können. Dies war gemeinsame Überzeugung
bei einem Gespräch von Verbraucherschutzminister Sinner mit dem
stellvertretenden Leiter der Bundesanstalt für Fleischforschung
(BAFF) Prof. Dr. Dr. Manfred Gareis. Sinner und Prof. Gareis waren
sich einig, dass eine Reihe von Fragen, insbesondere auch zu
Ernährungsrisiken und den möglichen Infektionsursachen von BSE
und der Variante der Kreuzfeld-Jacob-Krankheit noch nicht
zweifelsfrei beantwortet werden können. Sinner: "Es liegt deshalb
im Interesse der Bayerischen Staatsregierung, auch die Kompetenz
der BAFF bei weiteren Forschungsaktivitäten einzubinden. Durch
neue Geräte zur Verbesserung der Schlacht- und Zerlegetechnik
sollen mögliche Kontaminationsrisiken für das Fleisch künftig
ausgeschlossen werden." Eines der ersten Projekte, das Sinner
vergeben will, ist eine BSE-Risikoanalyse - und bewertung, die
allen Beteiligten deutlich machen soll, welche Gefahren wirklich
bestehen können und wie sie verringerbar sind. Hierzu will er
möglichst bald mit Stellen in der Schweiz, die eine solche
Risikoanalyse bereits durchgeführt haben, Kontakt aufnehmen und
einen entsprechenden Auftrag vergeben.

Prof. Gareis wies in dem Gespräch darauf hin, dass folgende
Schlussfolgerungen aufgrund bislang vorliegender Daten getroffen
werden können, auch wenn jede Risikobewertung zu BSE aufgrund
fehlender wissenschaftlicher Erkenntnisse mit großer Unsicherheit
behaftet sein muss:

- Zu keiner Zeit bestand in Deutschland für den Verbraucher ein
ähnlich hohes Expositionsrisiko wie in Großbritannien zwischen
1980 und 1995. Der Infektionsdruck der Rinderpopulation in
Deutschland war/ist gleichermaßen nicht mit der Situation in
Großbritannien zu vergleichen.

- Bislang ist nicht bekannt, ob der BSE-Erreger in Muskelfleisch
oder Milch während der Inkubationszeit oder der klinisch manifesten
Erkrankung überhaupt oder nur in geringen Konzentrationen vorkommt.
Ein von Muskelfleisch vom Rind sowie Milch und Milchprodukten
möglicherweise ausgehendes Risiko kann zwar aufgrund der fehlenden
Empfindlichkeit der Tierversuche mit letzter Sicherheit nicht
ausgeschlossen werden. Im Vergleich zum eigentlichen Risikomaterial
kann dieses Risiko derzeit jedoch aus wissenschaftlicher Sicht
als extrem niedrig eingestuft werden. Dies trifft für Rindfleisch
im besonderem Maße dann zu, wenn es von Tieren mit einem
Schlachtalter unter 24 Monaten gewonnen wird.

- Anzustreben ist die klinische BSE-Frühdiagnostik an lebenden
Tieren bereits in den Beständen, um Kontaminationsrisiken für
den Schlachtbereich im Vorfeld auszuschließen. Dies ist nach
Erfahrung aus der Schweiz anhand der für BSE typischen Symptome
wie Verhaltens-, Sensibilitäts- und Bewegungsstörungen der Tiere
möglich.

Aufgabe der Bundesanstalt mit Sitz in Kulmbach ist es, durch
Forschung und Entwicklung zur Lebensmittelsicherheit und
Qualitätsverbesserung von Fleisch und Fleischerzeugnissen -
einschließlich Schlachtfetten, Geflügel und Eiern - von hohem
Nähr- und Genusswert sowie weitgehend frei von unerwünschten
Stoffen und Mikroorganismen sowie gesundheitsschädigenden
Rückständen beizutragen.


Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Ernährung und
Verbraucherschutz
Pressemitteilung
Nr: 21 - 16. Februar 2001
 



 

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