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AHO Aktuell - 15.02.2001

BSE - Sachlichkeit statt Hysterie

Veranstaltung der Uni Kiel am 21. Februar


Sind Massenschlachtungen von Rindern aus Gründen der "Marktentlastung"
rechtens? Was hat es mit der neuen Variante der
Creutzfeld-Jacob-Erkrankung auf sich, die mit dem Verzehr von
BSE-infiziertem Rindfleisch in Verbindung gebracht wird?

Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Christian-Albrechts-Universität
zu Kiel veranstaltet am 21. Februar um 10.15 Uhr (Ort: Hörsaalgebäude
Christian-Albrechts-Platz 3) ein Vortragsprogramm, das die komplexe
Thematik BSE von ganz verschiedenen Seiten beleuchtet. Aus
landwirtschaftlicher, juristischer und ökologischer Sicht wird die
gegenwärtige Situation untersucht. Auch die in den Medien wenig
beachteten Erfahrungen unserer Nachbarländer werden einbezogen. Es geht
dabei vor allem um eine Versachlichung der Diskussion, ohne die eine
angemessene Bewältigung der vor uns liegenden Aufgaben gar nicht möglich
scheint.

PD Dr. Annette Bruckmann, eine Agrarwissenschaftlerin, die sich bereits
seit Jahren mit BSE beschäftigt, und Prof. Dr. Günther Deuschl, Leiter
der Klinik für Neurologie, hinterfragen, ob es sich bei BSE um eine
Seuche handelt, die derart starke Reaktionen der Verbraucher
rechtfertigt. Gleichzeitig werden naturwissenschaftliche Voraussetzungen
des Ordnungsrechts angesprochen, das mit seinen Instrumentarien im
Rahmen des juristischen Beitrages von Prof. Dr. Albert von Mutius
dargestellt wird. Auch die verfassungs- und gemeinschaftsrechtlichen
Vorgaben mit den damit verbundenen Handlungsmöglichkeiten und -pflichten
sowie die weitgehend ungeklärten rechtlichen Grundlagen der
Stützungskäufe von Rindern zum Zwecke der Schlachtung werden zur Sprache
kommen: Hierzu liefert RA Dr. Wolfgang Ewer, Lehrbeauftragter der
Rechtswissenschaftlichen Fakultät, einen Beitrag. Eine Facette der
politischen Sicht wird durch Staatssekretärin Henriette Berg,
Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein,
eingebracht.

An der Podiumsdiskussion im Anschluss, die auch auf Fragen aus dem
Publikum eingeht, nehmen ebenfalls Dr. Ingrid Rewerts,
Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, sowie ein Vertreter des
Landes-Bauernverbandes teil.

Die Universität Kiel kommt mit dieser Veranstaltung ihrer Aufgabe nach,
sachliche und umfassende Information über wichtige Themen der
Gesellschaft in die Diskussion zu bringen. Denn die
Informationssituation ist schlecht: Obwohl das Thema BSE in den Medien
derzeit allerorten breit ausgewalzt wird, fühlen sich die Verbraucher
schlecht unterrichtet. Das liegt nicht nur daran, dass relativ wenig
wissenschaftliche Erkenntnisse über die Krankheit der Rinder vorliegen.
Gerade bei diesem Thema ist eine Berichterstattung zu beobachten, die
sich auf das Nachbeten der immer gleichen Nachrichten beschränkt und
sehr wenig in die Tiefe geht. Der totale Zusammenbruch des
Rindfleischmarktes und die Art und Weise, wie Landwirte an den Pranger
gestellt werden, zeugen von einer Hysterie, die angesichts der bisher
vorliegenden Erkenntnisse ungerechtfertigt scheint.


Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 15.02.2001
 



 

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