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AHO Aktuell - 13.02.2001

Dosierung und Wartezeit


(aho) - Dem Tierarzt gestattet das Dispensierrecht, Arzneimittel in
einer Dosierung zu verabreichen, die über dem in der Zulassung
festgelegten Dosierungsrahmen liegt. Zudem verlangt der im § 611 des
Bürgerlichen Gesetzbuchs verankerte Dienstvertrag, eine Behandlung nach
dem letzten Stand der veterinärmedizinischen Wissenschaft durchzuführen.
Ebenso muß der Tierarzt im speziellen Fall alles vermeiden, was Schaden
am Tier herbeiführen könnte.

Dieser Problematik nachzugehen und zu prüfen, ob eine Arzneimittel-
überdosierung zu einer wartezeitrelevanten Verlängerung der Ausscheidung
und Verstoffwechselung der Wirkstoffe führt, war Gegenstand einer
Orientierungsstudie der Fachabteilung Rindergesundheitsdienst des
Tiergesundheitsdienstes Bayern e. V., Fachgebiet Eutergesundheitsdienst
und Milchhygiene, Grub. Dazu wurden zwei amtlich zugelassene Arzneimittel
zum Einbringen in das Euter (Eutertuben) in empfohlener Dosierung und
Überdosierung in drei Milchviehbeständen elf eutergesunden, in normaler
Laktation befindlichen Kühen auf jeweils zwei Eutervierteln in zwei
zeitlich abgesetzten Behandlungsdurchgängen dreimal im Abstand von 24
Stunden intramammär (in das Euter) appliziert. Im Ergebnis wurde im
Vergleich der Überdosierung zur Normdosierung für die beiden Prüfpräparate
bei intramammärer Anwendung eine innerhalb der Wartezeit liegende
Verzögerung der Wirkstoffausscheidung von 12-24 Stunden ermittelt. Eine
bedeutsame Erhöhung des Milchwirkstoffspiegels nach Überdosierung konnte
nur für eines der geprüften Präparate festgestellt werden. Trotz der
Verlängerung ist aber die Ausscheidung beider Wirkstoffe innerhalb der
jeweiligen Individualwartezeit erfolgt, auch die am Ausscheidungsende
erfassten Rückstände liegen quantitativ unterhalb der für die
Wirksubstanzen festgelegten Rückstandshöchstmengen (MRL).


J. Deneke und K. Fehlings:
Einfluss der Dosierung von Antibiotika auf die Ausscheidung mit der Milch
Praktischer Tierarzt 82: 2, 132-136 (2001)
 



 

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