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AHO Aktuell - 13.02.2001

Schweiz: Lücken in der Mineralstoff-Versorgung des Milchviehs


(aho) - Die Mineralstoff-Versorgung des schweizerischen Milchviehs
ist insgesamt als gut zu bezeichnen. Dies ist nicht zuletzt auf
die gezielte Ergänzung der Rationen mit Mineralsalzen zurückzuführen.
Trotzdem gibt es auch heute noch einige Lücken in der Mineralstoff-
Versorgung des Milchviehs.

Bei den Mengenelementen bilden der Kalzium-Stoffwechsel im
Zeitraum Abkalben (Milchfieber) sowie die Magnesium-Versorgung
im Frühling (Weidetetanie) kritische Punkte. Im schweizerischen
Durchschnitt erkranken drei von 100 Kühen an Milchfieber. Wie
Erhebungen zeigen, nimmt die Krankheitshäufigkeit eher zu. Im
Weiteren scheinen in der Westschweiz sowie im Bodenseeraum
etwas mehr Tiere an Milchfieber zu erkranken als in der
Zentralschweiz. Über die Fütterung kann dem Milchfieber
weitgehend vorgebeugt werden. Das heisst unter anderem, rund
drei bis vier Wochen vor dem Abkalben das Kalzium- und
Kaliumangebot auf ein Minimum reduzieren und den Phosphor- und
Magnesiumbedarf korrekt decken.

Jährlich leiden schätzungsweise ein bis zwei Kühe auf Tausend an
Magnesiummangel. Auch hier steigt in der Tendenz die Anzahl
Erkrankungen. Die Verbreitung von Magnesiummangel entspricht in
etwa derjenigen beim Milchfieber. In gefährdeten Betrieben ist auf
eine korrekte Magnesium-Ergänzung zu achten. Zudem sind alle
Faktoren, die die Magnesium-Verwertung negativ beeinflussen, zu
minimieren. Dazu zählen der hohe Kalium-Gehalt der Ration sowie
der Stress.

Bei den Spurenelementen ist der Selenmangel am weitesten
verbreitet. Regional kann auch ein Mangel an Kupfer, Kobalt und
Zink auftreten. Ein Blick auf die geographische Verbreitung von
Selenmangel in der Schweiz zeigt, dass die Häufigkeit von Osten
nach Westen etwas zunimmt. Ursache des Selen-Mangels bildet
hauptsächlich der im Allgemeinen tiefe Selen-Gehalt üblicher
Futtermittel. Durch die Verabreichung von selenhaltigen
Mineralsalzen oder Spezialprodukten kann dem Selenmangel
wirksam vorgebeugt werden.

Kupfermangel wird in gewissen Gebieten der Zentralschweiz sowie
im Engadin beobachtet. Es handelt sich dabei meistens um einen
durch ein hohes Molybdänangebot ausgelösten Kupfermangel.
Vorab Wiesenfutter, das auf alkalischen Böden und Moorböden
wächst, hat teilweise einen hohen Molybdängehalt. Dieser
beeinflusst die Verwertung des Kupfers durch das Tier negativ. In
den betroffenen Gebieten ist der Kupferergänzung Beachtung zu
schenken.

Der Kobaltmangel tritt vereinzelt in den Kantonen Freiburg, Bern,
Aargau und der westlichen Zentralschweiz auf. Hier sind in erster
Linie Betriebe mit nassen Böden gefährdet. In diesen Betrieben ist
auf eine korrekte Kobaltergänzung zu achten. Im Neuenburger Jura,
dem Kanton Bern, der westlichen Zentralschweiz und im südlichen
Zürichseeraum treten gelegentlich Fälle von Zinkmangel auf.
Auslöser des Zinkmangels sind ein geringer Zinkgehalt der Ration
sowie eine gestörte Zinkverwertung, verursacht durch einen hohen
Gehalt der Ration an Kalzium, Erde usw.

Für eine gesunde, leistungsfähige und wirtschaftliche
Milchviehhaltung gilt es die aufgezeigten Versorgungslücken zu
erkennen und durch eine gezielte Mineralsalzversorgung zu
schliessen.

Jürg Kessler
Eidgenössische Forschungsanstalt für Nutztiere (RAP)
1725 Posieux, Schweiz

Tel. 026 4077 275
FAX 026 4077 300
E-mail

Pressemitteilung vom 12.2.2001
 



 

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