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AHO Aktuell - 10.02.2001

PEI: Impfstoffe auch im Hinblick auf BSE unbedenklich!


"Von Impfstoffen geht nach heutigem Erkenntnisstand keine BSE-Gefahr
aus, das Risiko einer Übertragung von BSE durch Impfstoffe ist höchst
hypothetisch", betont Prof. Dr. Johannes Löwer, Leiter des
Paul-Ehrlich-Instituts in Langen bei Frankfurt. Infektionskrankheiten
wie die Leberentzündungen (Hepatitis) und Wundstarrkrampf (Tetanus)
dagegen stellen auch heute noch eine ganz reale Gefahr dar, vor denen
Impfstoffe zuverlässig und sicher schützen können.

Meldungen in der New York Times vom Donnerstag, in den USA seien
möglicherweise BSE-verseuchte Impfstoffe auf dem Markt, haben auch in
Deutschland zu Verunsicherung geführt. Als Begründung wurde angeführt,
bei der Herstellung der Impfstoffe seien Rinderbestandteile aus nicht
BSE-freien Ländern verwendet worden. "Agenturmeldungen, nach denen es
Impfstoffe gibt, die Zellen von Rindern enthalten, sind gänzlich falsch,
um nicht zu sagen unverantwortlich", kommentiert Löwer die in
Deutschland verbreiteten Meldungen.

"Für die Herstellung von Impfstoffen wird unter anderem Serum von jungen
Kälbern oder auch Fleischextrakt aus Muskelfleisch benötigt", erklärt
Löwer. Beides werde für die Anzucht der Krankheitserreger, aus denen die
Impfstoffe hergestellt werden, eingesetzt und anschließend wieder
ausgewaschen. Im fertigen Impfstoff sind sie nicht enthalten. Einzige
Ausnahme bildet die aus Milch hergestellte Laktose, die im Impfstoff
gegen HIB (Haemophilus influenzae Typ b) als Stabilisator enthalten ist.
Sowohl Serum, als auch Milch oder Muskelfleisch sind in die
Risikokategorie IV eingestuft (= keine Infektiosität nachweisbar).
Ausführliche Informationen zu diesem Thema bietet die Homepage des
Paul-Ehrlich-Instituts.


Hintergrundinformationen:

Die New York Times kritisiert in ihrem Bericht vom 08.02.2001, dass für
die Herstellung von neun Impfstoffen, die in den USA zugelassen sind,
Rindermaterialien aus nicht BSE-freien Ländern verwendet wurden. Aus
dieser Tatsache schließt sie auf ein mögliches BSE-Risiko. Zu diesen
nicht BSE-freien Ländern gehört auch Deutschland und zu den verwendeten
Materialien gehört Muskelfleisch, das als Fleischextrakt bei der Anzucht
von Bakterien verwendet wird, oder auch Serum von ganz jungen oder
ungeborenen Kälbern, das für die Anzucht von Zellen benötigt wird, in
denen Impfviren vermehrt werden.

Im Sinne einer größtmöglichen Transparenz hatte die US-amerikanische
Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) am 22. Dezember
2000 auf Ihrer Webseite Informationen zu Impfstoffen veröffentlicht,
zu deren Herstellung Rindermaterialien, bzw. -produkte von europäischen
Rindern verwendet werden
. Die FDA wies aber auch darauf hin, dass
ein BSE-Risiko auch von diesen Impfstoffen kaum zu erwarten sei, die
Wahrscheinlichkeit wurde mit maximal 1:40.000.000 angegeben.
Gleichzeitig legte die FDA auf der Website einen Link zu einer
Veröffentlichung des Fachorgans MMWR (Morbidity and Mortality
Weekly Report)
, unter dem die Ergebnisse und Empfehlungen einer
fachübergreifenden Konferenz vom 27. Juli 2000, bei der Sachverständige
und Impfstoffexperten sich mit dem Thema TSE (Transmissible Spongiforme
Encephalopathie) beschäftigt haben, beschrieben werden.

Den Expertenmeinungen zufolge ist auszuschließen, dass von Impfstoffen
das Risiko einer Übertragung oder Ausbreitung der Variante der
Jakob-Creutzfeld-Erkrankung (vCJD) ausgeht. Die Experten stellten
weiterhin fest, dass die Vorteile von Schutzimpfungen das hypothetische
Risiko einer vCJD Erkrankung bei weitem überwiegen. Impfprogramme, die
aus Angst vor BSE und vCJD unterbrochen oder nicht durchgeführt würden,
hätten einen nicht wieder gut zu machenden Schaden zur Folge.

Auch europäische Behörden und Gremien, die mit der Zulassung von
Impfstoffen befasst sind, haben eine detaillierte Bewertung aller
Impfstoffe vorgenommen, zu deren Produktion Rindermaterialien, bzw.
-produkte verwendet werden. Das Paul-Ehrlich Institut hat bei dieser
Bewertung federführend mitgewirkt. Auch auf europäischer Ebene ist die
einstimmige Schlussfolgerung, dass es kein Risiko zur Verbreitung von
TSE durch Impfstoffe gibt.

Die Hersteller von Impfstoffen sind gesetzlich verpflichtet, den
Nachweis zu führen, dass die zur Impfstoffproduktion eingesetzten
Rindermaterialien, bzw. -produkte den strengen Richtlinien und
Verordnungen genügen. Das Paul-Ehrlich-Institut kontrolliert die
Einhaltung dieser Vorschriften sehr genau.


Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Paul-Ehrlich-Institut (Federal Agency for Sera and Vaccines),
09.02.2001
 



 

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