Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 09.02.2001

Gesunde Gewässer - auch bei Abwässern aus Krankenhäusern


Vor dem Hintergrund der Diskussion zum Einsatz von Klärschlammen in der
Landwirtschaft weist die GFA - Gesellschaft zur Förderung der
Abwassertechnik auf ihr Merkblatt der ATV-DVWK-M 775: Abwasser aus
Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen hin und teilt mit:

Durch die heterogene Zusammensetzung der verschiedenen in Krankenhäusern
anfallenden Abwasserteilströme und deren unterschiedliche Anfallstellen
sind die Anforderungen an die Abwasserbehandlung ebenso vielfältig. Das
neue Merkblatt der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser
und Abfall e.V. (ATV-DVWK) zum Thema Krankenhausabwässer gibt
Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen einen Überblick
über die dort anfallenden Abwässer und deren Behandlung.

Die Vielfalt der anfallenden Abwässer wird in dem Merkblatt durch
detaillierte Angaben zu den Zusammensetzungen der einzelnen
Abwasserteilströme und deren Anfallstellen berücksichtigt. Die
Empfehlungen zur Behandlung der einzelnen Abwasserteilströme sind auf
die verschiedenen Funktionsbereiche medizinischer Einrichtungen
abgestimmt und entsprechen dem Stand der Technik.

Seuchenrisiko durch infektöse Keime

Bei dem Thema Krankenhausabwässer assoziiert man vornehmlich Gefahr
durch infektiöse Keime. Um ein Seuchenrisiko auszuschließen, werden
die kontaminierten Abwässer daher sterilisiert. Die Keimbelastung
ist jedoch nur ein Aspekt, der bei der Behandlung von Krankenhaus-
abwässern berücksichtigt werden muß. In Abhängigkeit von ihrem
Entstehungsort in den verschiedenen Funktionsbereichen eines
Krankenhauses können die einzelnen Abwasserteilströme sehr
unterschiedliche Belastungen und Zusammensetzungen aufweisen.

Abwasser mit radioaktivem Iod

Schilddrüsenpatienten auf nuklearmedizinischen Stationen
beispielsweise bekommen radioaktives Iod verabreicht, das über
die Ausscheidungen des Patienten ins Abwasser gelangt. Dieses
wird in so genannten Abklingbehältern gesammelt und solange
gelagert, bis die Strahlung den laut Strahlenschutzverordnung
zulässigen Grenzwert unterschritten hat. An die Behälter und
die zugehörigen Leitungssysteme werden besondere Anforderungen
gestellt, diese müssen beispielsweise doppelwandig ausgeführt
sein.

Laborabwässer

Ein völlig anderer Funktionsbereich sind die klinischen Laboratorien.
Der Wasserverbrauch der Laborabteilung beträgt in der Regel weniger
als 1% des Gesamtverbrauches im Krankenhaus. Für die Routine-
diagnostik zur Untersuchung von Blut, Urin, Stuhl etc. sind jedoch
eine Vielzahl von Chemikalien erforderlich. Bei den heute üblichen
Analyseautomaten reichen zwar geringste Chemikalienmengen, dennoch
bildet das Laborabwasser einen Belastungsschwerpunkt, da es oft als
ökotoxisch und mutagen einzustufen ist. Es ist daher wichtig, die
hochbelasteten Reaktionsansätze von den gering belasteten Spülwässern
getrennt zu erfassen und entsprechend zu behandeln.

Hohe Abwasserbelastung aus der Zentralküche

Der am höchsten belastete Abwasserteilstrom stammt jedoch meistens
aus dem Bereich der Zentralküche. Ins Abwasser gelangende Speisereste
sorgen für eine hohe Belastung mit organischen Stoffen. Weiterhin
wird das Abwasser durch Spül-, Reinigungs- und Desinfektionsmittel
verunreinigt.

Herausgegeben von ATV-DVWK Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,
Abwasser und Abfall e.V. GFA e.V., Hennef


Merkblatt ATV-DVWK-M 775, Abwasser aus Krankenhäusern und medizinischen
Einrichtungen Februar 2001, 65 Seiten, Format DIN A 4,
Ladenpreis DM 74,--, ISBN 3-933707-91-9

Bezugsquellen:
GFA - Gesellschaft zur Förderung der Abwassertechnik
Theodor-Heuss-Allee 17
53773 Hennef
Tel. (0 22 42) 872-120
Fax. (0 22 42) 872-100
E-Mail mailto:lumma@atv.de

Hennef, 23. Januar 2001
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de