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AHO Aktuell - 07.02.2001

Wegweiser für sichere Kalbfleischproduktion


(ots) - "Seit der Gründung der Kontrollgemeinschaft Kalbfleisch haben
wir die Fleischqualität kontinuierlich verbessert. Unsere intensiven
Kontrollen sowie drohende Sanktionen haben offensichtlich Wirkung
gezeigt", sagt der Geschäftsführer der Kontrollgemeinschaft Dr.
Richard Bröcker.

Seit nunmehr drei Jahren arbeitet die Kontrollgemeinschaft
Kalbfleisch, die die Kälber in den Mastbetrieben regelmäßig
untersuchen lässt. Entnommen werden Haar-, Blut- und Urinproben.
Geprüft wird, ob die Tiere mit verbotenen Hormonen oder anderen
unerlaubten Stoffen gefüttert worden sind. Nur wenn die Proben
negativ sind, also keine Rückstände verbotener Substanzen gefunden
wurden, erhält das Tier ein entsprechendes Zertifikat und darf
anschließend geschlachtet und in den Handel gebracht werden.
Mittlerweile haben sich über 90 Prozent der deutschen Kälbermäster
der Kontrollgemeinschaft angeschlossen. Und auch die Mehrzahl der
Kälber schlachtenden Betriebe ist in die Gemeinschaft eingebunden.
Diese Unternehmen schlachten lediglich Tiere, die im Rahmen des
Sicherungssystems aufgezogen worden sind. Die umfassenden Kontrollen
in den Mast- und Schlachtbetrieben werden von unabhängigen
Organisationen vorgenommen. Kalbfleisch gilt in Deutschland heute als
vergleichsweise sicheres Produkt. Und dies auch bezogen auf die
BSE-Problematik. "Wir haben uns sofort mit dem Bekanntwerden der
ersten BSE-Fälle in Deutschland auf eine noch intensivere Prüfung der
Futtermittel geeinigt. Sobald entsprechende BSE-Tests auch für Kälber
zur Verfügung stehen, werden wir diese unverzüglich einsetzen. Unser
Ziel ist die 100 prozentige Produktsicherheit", so Bröcker.

Hauptbestandteil des Kälberfutters ist Magermilchpulver. Tiermehl
wurde auch schon vor dem Fütterungsverbot aus technischen Gründen
nicht in der Kälbermast eingesetzt. Statt tierischem Fett wird dem
Futter heute ausschließlich Pflanzenfett zugesetzt. Die nach dem
heutigen Stand der Wissenschaft vermuteten Ansteckungswege über
infiziertes Futter sind somit nahezu ausgeschlossen. Darüber hinaus
ist auch zu bedenken, daß Mastkälber im Alter von sechs bis acht
Monaten geschlachtet werden. Die BSE-Inkubationszeit beträgt hingegen
zwei bis fünf Jahre. Im Kalbfleisch sind Prionen, die BSE auslösen
können, noch nie gefunden worden.

Interview mit Dr. R. Bröcker, Geschäftsführer der
Kontrollgemeinschaft Deutsches Kalbfleisch e.V. zum Thema
BSE-Prävention bei Kalbfleisch:

"Kalbfleisch kann als sicher gelten."

Herr Dr. Bröcker, die BSE-Krise macht auch den deutschen
Kalbfleischerzeugern zu schaffen. Was tut die Kontrollgemeinschaft,
um das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen?

In der momentan aufgeheizten Diskussion und bei der allgemeinen
Verunsicherung ist es leider so, daß der Verbraucher nicht mehr
zwischen Kalb- und Rindfleisch unterscheidet. Das ist bedauerlich,
denn gerade Kalbfleisch kann in einer Risikoabschätzung als
vergleichsweise sicher gelten.

Wie kommen Sie zu dieser Aussage?

Die Übertragung der BSE-Erreger erfolgt nach derzeitigem
Wissenstand über verunreinigtes Tiermehl. Ein bisher nicht bewiesener
Infektionsweg könnten auch infizierte Tierfette sein. Doch weder
Tiermehl noch Tierfette werden in der Kälbermast verwendet.

Was wird dann hauptsächlich verfüttert?

Mastkälber erhalten sogenannte Milchaustauscher, die fast
ausschließlich aus Magermilchpulver bestehen, aber weder Tiermehl
noch Tierfette erhalten.

Heißt das, der Verbraucher kann Kalbfleisch bedenkenlos verzehren?

Bei ordnungsgemäßer Fütterung nehmen unsere Kälber kein
Risikofutter auf. Hinzu kommt, daß Mastkälber im Alter von sechs bis
acht Monaten geschlachtet werden. Die BSE-Inkubationszeit beträgt
jedoch zwischen zwei und fünf Jahren, wobei sich die Anzahl der
möglichen gefährlichen Prionen im Körper der Tiere erst mit
zunehmendem Lebensalter dramatisch erhöht. Im Kalbfleisch sind diese
BSE-auslösende Erreger noch nie gefunden worden.

In diesen Zusammenhang paßt, daß es bis dato keinen BSE-Test für
Kälber gibt. Wird sich die Kontrollgemeinschaft an der Entwicklung
verbesserter Testmethoden beteiligen?

Vor dem Hintergrund von BSE haben wir unsere Rückstandskontrollen
auf Futtermittel erweitert. Eine mögliche BSE-Infektion kann zur Zeit
mit den zur Verfügung stehenden Nachweismethoden erst bei Tieren, die
älter als 24 Monate sind, sicher nachgewiesen werden. Sobald
entsprechende Testmethoden für die Kalbfleischproduktion entwickelt
sind, werden wir sie unverzüglich einsetzen.


Originaltext: Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen
Agrarwirtschaft mbH (CMA)
 



 

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