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AHO Aktuell - 01.02.2001

Der wissenschaftliche Kenntnisstand über die Sicherheit von Milch


(aho) - Nach internationaler wissenschaftlicher Einschätzung und auf der
Basis des heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstandes gelten Milch und
Milchprodukte hinsichtlich des Risikos einer BSE-Übertragung als
unbedenklich. Darauf macht die Bundesanstalt für Milchforschung (BAfM)
in Kiel aufmerksam. Neue experimentelle Erkenntnisse, die dieser
Auffassung entgegenstehen, lägen demnach nicht vor. Dies sei auch von
EU-Kommissar David Byrne am 15. Januar 2001 noch einmal bekräftigt
worden.

In den letzten Tagen waren Zweifel an der Unbedenklichkeit von Milch und
Milchprodukten geäußert worden, weil eine Übertragung von Prionen über
das Eutergewebe in die Milch nicht auszuschließen sei. Die erhobenen
Zweifel gründen sich auf Überlegungen, dass diese durch Lymphzellen und
Lymphwege weiterverbreitet werden könnten. Daneben wurde die
Nachweisempfindlichkeit von "Mäusetests" in Frage gestellt, die Mitte
der 90er Jahre im Vereinigten Königreich zur Klärung der Frage eines
möglichen Risikopotenzials von Milch durchgeführt wurden. Untersuchungen
hatten ergeben, dass weder Milchdrüsengewebe noch Milch von an BSE
erkrankten Tieren, die direkt ins Gehirn von 275 Mäusen verabreicht
wurden, zu Erkrankungen führten.

Für eine fachliche Bewertung sind nach Angaben der BAfM aber nicht nur
Mäusetests, sondern unter anderem auch die folgenden Befunde aus dem
Vereinigten Königreich ausschlaggebend: 193 Kälber wurden in 80 Herden
von 106 an BSE erkrankten Kühen gesäugt (Ammenhaltung). Diese Tiere
wurden so lange gehalten, dass sich nach möglicher Infektion eine
Erkrankung hätte ausbilden können. Alle aufgezogenen Tiere blieben
gesund.

Diese Daten wurden international bewertet und akzeptiert. Der
wissenschaftliche Lenkungs-ausschuss der EU stützt sich bei seiner
Aussage, Milch könne als Risikofaktor ausgeschlossen werden, auf diese
Erkenntnisse.

Unabhängig davon hält es die Bundesanstalt für Milchforschung für
richtig, die fünf Jahre alten Ergebnisse auf der Basis der heute zu BSE
vorliegenden Erkenntnisse zu überprüfen, so wie es auch im Vereinigten
Königreich von den Veterinary Laboratories Agencies vorgesehen ist. Die
Ergebnisse werden aufgrund der langen Inkubationszeit in drei bis fünf
Jahren erwartet.

Solange keine neueren experimentellen Erkenntnisse vorliegen, ist davon
auszugehen, dass Milch mit sehr großer Wahrscheinlichkeit unbedenklich
ist.

Der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere (BFAV) und
dem Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und
Veterinärmedizin (BgVV) liegen keine anderslautenden wissenschaftlichen
Erkenntnisse vor, und sie teilen die Risikoeinschätzung der
Bundesanstalt für Milchforschung.

Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BML,
01.02.2001
 



 

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