Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 23.01.2001

BSE-Risiko: Mosiek-Urbahn fordert Ausweitung der Risikomaterialien


Wiesbaden. Die Hessische Sozialministerin Marlies Mosiek-Urbahn hat
gefordert, die Risikomaterialien auszuweiten, die im Verdacht der BSE-
Übertragung stehen und nicht mehr zu Fleischwaren verarbeitet werden
dürfen. "Aus Gründen des vorsorglichen Gesundheitsschutzes muss nicht
nur das Rückenmark, sondern die gesamte Wirbelsäule als Risikomaterial
betrachtet werden. Durch die Spaltung der Wirbelsäule, die gegenwärtig im
Schlachtprozess praktiziert wird, besteht die Gefahr, dass der BSE-Erreger
in gesundes Fleisch gelangt", erklärte sie heute in Wiesbaden. Hier müsse
eine andere Schlachttechnik verwendet werden. Deshalb müssten andere
Schlachttechniken entwickelt werden, die es ermöglichten, den Wirbelkanal
nicht zu öffnen.

Ebenso seien zukünftig Herz und Lunge von Rindern aller Altersstufen von
der Verarbeitung auszuschließen, da bei der Tötung der Tiere durch
Bolzenschuss Hirnpartikel in diese Organe gelangen könnten. Weiterhin müsse
schnellstmöglich geprüft werden, inwieweit andere Innereien in die Gruppe
der Risikomaterialien aufgenommen werden müssten. Dabei sei nicht
ausgeschlossen, dass zukünftig auf Innereien vom Rind komplett verzichtet
werden müsse.

Die Ministerin sprach sich ebenfalls dafür aus, auf Nummer Sicher zu gehen
und ein Verbot von Hirn und Rückenmark auch aller anderen Schlachttiere
für die Verarbeitung in Lebensmitteln einzuführen. Sie rief die
Bundesregierung auf, umgehend zu handeln. "Eine solche Maßnahme muss
unbedingt in den BSE-Maßnahmen enthalten sein, die die Bundesregierung
noch in dieser Woche auf den Weg bringen will".

Seit 1. Oktober 2000 darf Risikomaterial von über zwölf Monate alten
Rindern nicht mehr zu Fleischwaren verarbeitet und muss getrennt entsorgt
werden. Nach der derzeit geltenden Definition handelt es sich um den
Schädel - einschließlich Hirn und Augen -, Mandeln und Rückenmark sowie
den Hüftdarm. Seit 1. Januar 2001 ist EU-weit der gesamte Darm von Rindern
aller Altersklassen als Risikomaterial eingestuft. Die Ministerin forderte
die Bundesregierung auf, umgehend die Tierkörperbeseitigungsanstalten-
Verordnung entsprechend anzupassen. In Hessen wird bei der Fleischbeschau
eine entsprechende Kontrolle vorgenommen. Zudem werden die betreffenden
Teile des Tieres blau eingefärbt. Die Ministerin plädierte dafür, die
Alterseinschränkung der Tiere bei der Definition des Risikomaterials
aufzuheben und künftig bei allen Rindern diese Organe und Körperteile nicht
zur Weiterverarbeitung zuzulassen. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch
jüngere Tiere infiziert sind".

Marlies Mosiek-Urbahn verlangte, dass die Bundesregierung die Verwendung
von sogenanntem Separatorenfleisch von allen Schlachttieren generell
verbietet. Hierbei handelt es sich um das Restfleisch von grob ausbeinten
Knochen, das maschinell abgetrennt und weiterverarbeitet wird. "Dies ist
eine weitere Schutzmaßnahme, die das BSE-Risiko verringern kann".

Wiesbaden, 23.01.2001
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de