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AHO Aktuell - 21.01.2001

FORMAT: Schwere Mängel in der österreichischen Rinderzucht

Kontrollberichte nach Brüssel sollen manipuliert worden sein


Wien (OTS) - Dieser Tage ging Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer
ein vernichtender EU-Prüfbericht über die Kontrollmechanismen in der
österreichischen Rinderzucht zu. Das berichtet das Nachrichtenmagazin
FORMAT in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe.

Konkret sollen folgenschwere Mängel in der Fütterung und Haltung von
den veterinärmedizinischen Behörden toleriert und sogar Fälle von
Tierquälerei totgeschwiegen worden sein.

FORMAT zitiert wörtlich aus dem EU-Dossier, das zwei Tester im Rahmen
einer viertägigen Österreich-Visite im Auftrag der eurpäischen
Generaldirektion für Gesundheit und Verbraucherschutz erstellten:
"Keines der Tiere in den Betrieben, in denen Kälber für die
Kalbfleischhaltung gehalten wurden, wurde mit fasrigem Raufutter
gefüttert, wie das die Rechtsvorschriften verlangen." Nicht einmal
eindeutig nachgewiesener Hämoglobinmangel bei Kälbern habe die
Amtsärzte dazu veranlaßt, eine Umstellung der Ernährung zu
veranlassen.

Tierquälerei und Vertuschung

Wie FORMAT weiters berichtet, kritisierten die EU-Prüfer auch schwere
infrastrukturelle Mängel in den Stallungen. In einem der überprüften
Betriebe "verfügten einige Kälber für die Kalbfleischerzeugung über
keinerlei Wasserversorgung, und dies sogar in Fällen, in denen Kälber
in Iglus gehhalten wurden, wo die Temperatur dreißig Grad überstieg."
Sogar Tierquälereien sind laut dem FORMAT vorliegenden Dossier von
den heimischen Tierinspektoren stillschweigend geduldet worden. So
wird unter anderem das EU-Regeln verletztende "systematische Anbinden
der Kälber über einen Zeitraum von zwei Wochen" aufgezeigt.
SP-Konsumentenschutzssprecher Johann Maier sieht in den Kontrollücken
bei der Rinderzucht einen "Kreislauf der Vertuschung": "Meist ist der
kontrollierende Tierarzt ja auch der private Tierarzt der Bauern. Da
werden aus Rücksicht auf die zahlenden Kunden oft beide Augen
zugedrückt."

Sanktionen gegen Österreich

Weitaus schwerere Vorwüfe als die amtlichen Veterinärmediziner treffen
jedoch das Landwirtschaftsministerium selbst - die Prüfer von EU-
Verbraucherschutzkommissär David Byrne halten Wiens periodische
Kontrollberichte schlichtweg für getürkt. FORMAT liegt der gravierende
Vorwurf im Wortlaut vor: "Es bestehen einige Zweifel dahingehend, ob der
halbjährliche Bericht an die Kommission über die Inspektionen, die
durchgeführt wurden, um sicherzustellen, daß die Vorschriften der
Richtlinien über den Schutz von Schweinen und Kälbern eingehalten wurden,
tatsächlich die genauen Ergebnisse der durchgeführten Kontrollbesuche
wiedergibt."

In ihrem Prüfbericht raten die EU-Tester der europäischen Kommission
laut FORMAT sogar zu "Strafmaßnahmen gegen die österreichischen Behörden".

Rückfragehinweis: Format (Österreich)
D. Pesendorfer
Tel.: 0699/19525294
 



 

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