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AHO Aktuell - 19.01.2001

Keine BSE-Übertragung durch Kindernahrung

Expertenkommission gibt nach Sitzung in Bonn Entwarnung


(aho) Von industriell hergestellter Kindernahrung geht nach heutigem
Wissensstand keine Gefahr einer Übertragung der Rinderseuche BSE auf den
Menschen aus. - Zu diesem Ergebnis kommt die Ernährungskommission der
Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin nach ihrer
gestrigen Sitzung mit Industrie- und Behördenvertretern in Bonn.
"Bohrende Fragen" habe man den Herstellern von Kindernahrung gestellt,
sagt der Vorsitzende der Kommission, Professor Dr. Michael J. Lentze,
Direktor des Zentrums für Kinderheilkunde der Universität Bonn. "Wären
Zweifel geblieben, hätten wir vom Verzehr rindfleischhaltiger
Kindernahrung selbstverständlich abgeraten", so Lentze. Die Herstellung
und Produktionsweise des für diese Produkte verwendeten Fleisches gebe
zu Zweifeln keinen Anlass, da die verarbeiteten Tiere mit nichts in
Verbindung kämen, das nach heutiger Erkenntnis BSE überträgt.

Mit der nun veröffentlichten Stellungnahme kommen die Experten der vom
Gesetzgeber festgelegten Pflicht zu vorbeugendem Gesundheitsschutz nach.
"Außerdem haben wir in der letzten Zeit festgestellt, dass ein großer
Klärungsbedarf seitens des Verbrauchers besteht", erklärt
Kommissionschef Lentze.

Die Stellungnahme im Wortlaut:

"Angesichts der Verunsicherung der Öffentlichkeit zur Frage einer
möglichen Übertragung der BSE-Infektion (Bovine Spongiforme
Enzephalopathie) mit fleischhaltiger Kindernahrung nehmen wir hierzu
Stellung.

Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde
und Jugendmedizin hat eingehende Gespräche mit dem Diätverband geführt,
der Hersteller für Säuglings- und Kleinkinder-Nahrung vertritt. Die
Hersteller erklären: Das Rind- und Kalbfleisch für die in Deutschland
hergestellte Gläschenkost für Säuglinge stammt bereits seit 1994
ausschließlich aus Aufzucht- und Produktionsverfahren, welche die
größtmögliche Sicherheit gegen die derzeit bekannten
BSE-Übertragungswege bieten. Die Tiere werden seit 2-3 Generationen in
landwirtschaftlichen Betrieben gehalten, die den gesetzlichen Vorgaben
für den zertifizierten ökologischen Landbau folgen. Durch vertragliche
Bindung und wiederkehrende Kontrollen wird gewährleistet, daß die Tiere
keine Milchaustauscher und keine tiermehlhaltigen Futtermittel erhalten.
Die Aufzucht erfolgt ausschließlich mit der Milch der Muttertiere und
mit Futtermitteln aus ökologischer Produktion. Auch die Schlachtung wird
nach der Verordnung über den ökologischen Landbau getrennt vom sonstigen
Schlachtbetrieb durchgeführt. Alle Tiere werden mit anerkannten Methoden
auf BSE getestet. Es wird ausschließlich Muskelfleisch verwendet. Die
Herkunft der Tiere und des in den Produkten eingesetzten Fleisches ist
für jeden Verarbeitungsschritt dokumentiert und nachvollziehbar. Nach
Erachten der Ernährungskommission werden somit alle derzeit verfügbaren
Vorsorgemassnahmen ergriffen, um eine höchstmögliche Sicherheit zu
gewährleisten.

Im Falle der häusliche Selbstherstellung von Beikost mit Rind- oder
Kalbfleisch empfehlen wir zur Risikoverminderung die Verwendung von
Rind- oder Kalbfleisch aus zertifizierter ökologischer Erzeugung. Auch
ein Verzicht auf Rindfleisch ist möglich und mit einer vollwertigen
Ernährung vereinbar.

Eine BSE-Übertragung im Rahmen der landwirtschaftlichen Produktion von
Schweinen und Geflügel sowie bei Fisch ist nicht bekannt. Auch Milch und
Milchprodukte können nach dem heutigen Wissenstand BSE nicht
übertragen."

Ansprechpartner: Prof. Dr. Michael J. Lentze, Zentrum für
Kinderheilkunde, Adenauerallee 119, 53113 Bonn, E-Mail

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Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 19.01.2001
 



 

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