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AHO Aktuell - 19.01.2001

BSE-Krise reduziert Fleischkonsum deutscher Haushalte dramatisch


Nürnberg, 17. Januar 2001 - Große Zurückhaltung der Haushalte beim Einkauf
von Fleisch und Wurst nach dem Auftreten von BSE in Deutschland - das
zeigen die ersten Ergebnisse aus dem Haushaltspanel GfK Frischepanel im
November 2000. Der Verbrauch von Fleisch ist in deutschen Haushalten im
November 2000 im Vergleich zum Vorjahr sehr stark zurückgegangen. Die
Diskussion über BSE in Europa und nunmehr auch in Deutschland hat dazu
geführt, dass immer weniger Haushalte Rindfleisch und im Sog dieser
Entwicklung auch weniger Schweinefleisch einkaufen und konsumieren.

Am 24. November 2000 wurde zum ersten Mal ein BSE-Fall in Schleswig-
Holstein und damit auch erstmals in Deutschland amtlich bestätigt.
Dieser Tag brachte in der Geschichte der BSE-Diskussion in Deutschland
die Wende. Die Verbraucher reagierten extrem stark, nachdem über die
BSE-Fälle in Deutschland Rindfleisch und damit auch Fleisch insgesamt
Top-Thema der Medienberichterstattung wurde. Das hatte zur Folge, dass
der Fleischmarkt in der letzten Novemberwoche gegenüber der gleichen
Zeit im Vorjahr um 28 Prozent zurück ging.

Insbesondere fragten die Haushalte nur noch 41 Prozent der
Vorjahresmenge an Rindfleisch nach. Jedoch ging auch der Absatz von
Schweinefleisch um über 10 Prozent zurück.

Im Verhalten der Haushalte ist ein klares Nord-Süd-Gefälle zu erkennen.
In Schleswig-Holstein und Niedersachsen reagierten die Haushalte sehr
schnell und besonders stark. Der Haushaltskonsum für Rindfleisch ging
dort nach dem 24. November 2000 um fast 80 Prozent zurück. Je weiter
südlich die Haushalte leben, umso geringer war die Nachfrageeinbuße in
dieser Zeit. In Mitteldeutschland kauften die Haushalte je nach Region
40 bis 60 Prozent weniger Rindfleisch, in Baden-Württemberg nur rund 30
Prozent weniger.

Ähnlich, wenn auch in schwächerem Ausmaß, ging in fast allen Bundesländern
beziehungsweise Regionen auch der Schweinefleischverbrauch zurück.
Ausnahmen waren Nordrhein-Westfalen und der Nordosten Deutschlands,
wo die Haushalte etwas mehr Schweinefleisch als im Vorjahr zur gleichen
Zeit einkauften.

Der Rückgang der Nachfrage nach Rindfleisch betraf in erster Linie die
Verbrauchermärkte. Dort kauften nach dem 24. November die Haushalte
bis zu 73 Prozent weniger Rindfleisch als zur gleichen Zeit des
Vorjahres. In Verbrauchermärkten verzichteten die Verbraucher auch
darauf, zum Ausgleich auf andere Fleischsorten auszuweichen. Dagegen
waren Metzgereien zwar ebenfalls von der Zurückhaltung der Verbraucher
betroffen, konnten aber die Verluste durch den geringen Rindfleischkonsum
zumindest teilweise mit der höheren Nachfrage nach Schweinefleisch
kompensieren.

Darüber hinaus geriet auch die Wurst in den Strudel der BSE-Krise. Die
bis zu diesem Zeitpunkt das ganze Jahr durch gute Nachfrage nach Wurst
wurde in der letzten Novemberwoche 2000 mit einem Minus von 17 Prozent
im Vergleich zum Vorjahr deutlich gedämpft. Gewinner der BSE-Krise ist
Geflügel, hier primär Frischgeflügel. Die Nachfrage danach legte in der
letzten Novemberwoche gegenüber dem Vorjahr mit einem Plus von rund 17
Prozent deutlich zu. Es ist zu erwarten, das sich diese Trends
fortsetzen.

Vermutlich wird die Nachfrage der Haushalte nach Fleisch und Wurst im
Dezember 2000 weiter zurückgegangen sein. Abzuwarten bleibt, auf welche
Nahrungsmittel die Haushalte statt dessen ausweichen werden.

Diese und andere Ergebnisse sind dem GfK Frischepanel entnommen, in
dem 5.000 repräsentativ ausgewählte deutsche Privathaushalte regelmäßig
über ihre Haushaltseinkäufe berichten, darunter auch die von Fleisch,
Wurst und Geflügel.
 



 

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