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AHO Aktuell - 18.01.2001

Wie zuverlässig sind BSE - Tests?


(aho) - Die Hessische Sozialministerin Marlies Mosiek-Urbahn hat die
Bundesregierung aufgefordert, umgehend massive Forschungsanstrengungen zu
unternehmen, um die BSE-Testverfahren zu verbessern. "Die Erfahrungen,
die gegenwärtig die Bundesländer bei den flächendeckenden Schnelltests
bei Rindern machen, zeigen akuten Handlungsbedarf", erklärte sie heute
in Wiesbaden. Erforderlich seien Tests, die schnell Gewissheit bringen.

Aktuelle Testerfahrungen in Hessen belegten dies. So habe das Staatliche
Medizinal-, Lebensmittel- und Veterinäruntersuchungsamt Gießen bei 100
von insgesamt 200 Proben beim BSE-Schnelltest Ergebnisse im fraglichen
bzw. schwach positiven Bereich erhalten. Die Rinder waren um den 15. und
16. Januar 2001 geschlachtet worden, der überwiegende Teil im Schlachthof
Gießen. Es liege die Vermutung nahe, dass die Ergebnisse auf die
Empfindlichkeit des Testverfahrens zurückzuführen seien. Das Land Hessen
gehe aber selbstverständlich auf Nummer Sicher. Das Sozialministerium
habe die Öffentlichkeit immer umfassend über die Maßnahmen zum Schutz
vor BSE unterrichtet habe und praktiziere dies auch im aktuellen Fall.
"Allerdings stehen wir jedesmal in diesen Grenzfällen vor einem Dilemma:
Werden die unsicheren Ergebnisse der Bevölkerung mitgeteilt und wird
diese möglicherweise zu Unrecht verunsichert? Oder ist der Verlauf der
weiteren Klärung abzuwarten, ehe die Öffentlichkeit informiert wird?"
Marlies Mosiek-Urbahn: "Wir haben uns ganz bewusst für Transparenz
entschieden - verlangen aber dringlichst von der Bundesregierung alle
Anstrengungen, damit wir zu ländereinheitlichen und optimalen Methoden
kommen, die größtmögliche Zuverlässigkeit bieten".

Angesichts der großen Probenzahl mit Ergebnissen im fraglichen bzw.
schwach positiven Bereich wurde sofort mit demselben Probenansatz eine
Wiederholung der Untersuchung vorgenommen, um festzustellen, ob der
Test-Kid korrekt arbeitet. Hierbei wurden identische Ergebnisse erzielt.
Darauf hin wurde ein dritter BSE-Schnelltest mit einem neuen Probenansatz
gestartet. Dessen Ergebnisse werden heute am späten Abend erwartet.
"Erst dann ist eine Aussage möglich, ob es sich um einen BSE-Verdacht
handelt", so die Ministerin. Auch dann wird erst entschieden, ob
Untersuchungsmaterial an die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten
nach Tübingen weitergeleitet wird. Parallel zu dem weiteren BSE-
Schnelltest wurde im Untersuchungsamt Gießen das immunhistologische
Testverfahren gestartet.

Das Ergebnis des dritten BSE-Schnelltest für die betreffenden 100 Proben
liegt bereits vor. In 85 Fällen war das Ergebnis negativ. Bei 12 Proben
wurde ein fragliches, bei 3 Proben ein knapp positives Ergebnis
festgestellt. Im Staatlichen Medizinal-, Lebensmittel- und Veterinär-
untersuchungsamt in Gießen wird in den 15 noch nicht endgültig geklärten
Fällen die immunhistologische Untersuchung vorgenommen, deren Ergebnis
am Wochenende erwartet wird.

Marlies Mosiek-Urbahn teilt mit, dass es auch in anderen Bundesländern
mittlerweile vorgekommen sei, dass eine solch hohe Probenzahl Ergebnisse
im fraglichen oder schwach positiven Bereich gebracht habe. Bei
Nachuntersuchungen habe es in allen Fällen Entwarnung gegeben. Die
Ministerin führt dies darauf zurück, dass es sich bei beiden derzeit
zur Verfügung stehenden Tests - Biorad und Prionics - um Verfahren
handele, die in großer Stückzahl unter hohem Zeitdruck eingeführt worden
seien und somit noch "Kinderkrankheiten" zeigen könnten. Morgen finde
ein Treffen mit Fachleuten der Bundesforschungsanstalt in Tübingen sowie
mit dem Testentwickler von Biorad statt, um die Probleme schnellstmöglich
zu beheben.

Wiesbaden, 18.01.2001
 



 

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