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AHO Aktuell - 17.01.2001

Wissenschaftler sehen derzeit kein BSE-Risiko durch Milch


(aho) - Nach internationaler wissenschaftlicher Einschätzung und auf
der Basis des heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstandes gelten Milch
und Milchprodukte hinsichtlich des Risikos einer BSE-Übertragung als
unbedenklich. Neue experimentelle Erkenntnisse, die dieser Auffassung
entgegenstehen, liegen nicht vor. Dies wurde auch von EU-Kommissar
David Byrne am 15. Januar 2001 noch einmal bekräftigt.

In den letzten Tagen waren Zweifel an der Unbedenklichkeit von Milch
und Milchprodukten geäußert worden, weil eine Übertragung von Prionen
über das Eutergewebe in die Milch nicht auszuschließen sei. Die
erhobenen Zweifel gründen sich auf Überlegungen, dass diese durch
Lymphzellen und Lymphwege weiterverbreitet werden könnten. Daneben
wurde die Nachweisempfindlichkeit von "Mäusetests" in Frage gestellt,
die Mitte der 90er Jahre im Vereinigten Königreich zur Klärung der
Frage eines möglichen Risikopotenzials von Milch durchgeführt wurden.
Untersuchungen hatten ergeben, dass weder Milchdrüsengewebe noch
Milch von an BSE erkrankten Tieren, die direkt ins Gehirn von 275
Mäusen verabreicht wurden, zu Erkrankungen führten.

Für eine fachliche Bewertung sind aber nicht nur Mäusetests, sondern
u.a. auch die folgenden Befunde aus dem Vereinigten Königreich
ausschlaggebend:

193 Kälber wurden in 80 Herden von 106 an BSE erkrankten Kühen
gesäugt (Ammenhaltung). Diese Tiere wurden so lange gehalten, dass
nach möglicher Infektion eine Erkrankung sich hätte ausbilden können.
Alle aufgezogenen Tiere blieben gesund.

Diese Daten wurden international bewertet und akzeptiert. Der
wissenschaftliche Lenkungsausschuss der EU stützt sich auf diese
Erkenntnisse mit seiner Aussage, dass Milch als Risikofaktor
ausgeschlossen werden kann.

Unabhängig davon hält es die Bundesanstalt für Milchforschung für
richtig, die fünf Jahre alten Ergebnisse auf der Basis der heute
zu BSE vorliegenden Erkenntnisse zu überprüfen, so wie es auch im
Vereinigten Königreich von den Veterinary Laboratories Agencies
vorgesehen ist. Die Ergebnisse werden in drei bis fünf Jahren
erwartet.

Solange keine neueren experimentellen Erkenntnisse vorliegen, ist
davon auszugehen, dass Milch mit sehr großer Wahrscheinlichkeit
unbedenklich ist.

Der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere und dem
Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und
Veterinärmedizin liegen keine anderslautenden wissenschaftlichen
Erkenntnisse vor, und sie teilen die Risikoeinschätzung der
Bundesanstalt für Milchforschung.


Dir. u. Prof. Dr. Paul Teufel,
Leiter der Bundesanstalt für Milchforschung
Kiel, den 17. Januar 2001
 



 

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