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AHO Aktuell - 16.01.2001

BSE - Fall Landkreis Freising: Tübingen teilt Testergebnisse mit


(aho) - Der von Gesundheitsministerin Barbara Stamm am 4. Januar 2001
mitgeteilte BSE-Verdachtsfall bei einem aus dem Landkreis Freising
stammenden Rind wurde von der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten
der Tiere in Tübingen sieben Untersuchungen unterzogen. Sechs der in
Tübingen durchgeführten Untersuchungen waren negativ, eingeschlossen eine
mit dem OIE-Immunoblot. Eine zweite Untersuchung mit dem OIE-Immunoblot
war "schwach reaktiv nach entsprechend langer Exposition des Auto-
radiographie-Films". Zusammenfassend kommt die Bundesforschungsanstalt
zu dem Ergebnis, es sei anzunehmen, "dass sich dieses Tier in den letzten
Monaten der Inkubationsphase befand und klinische, BSE-typische Symptome
wahrscheinlich erst in einigen Monaten aufgetreten wären".

Der Fall wird deshalb vom Bayerischen Gesundheitsministerium als weiterer,
siebter, BSE-Fall geführt.

Das weibliche Rind der Rasse Fleckvieh ist am 17. August 1998 geboren. Es
war am 28. Dezember 2000 wegen einer Erkrankung in die II. Medizinische
Tierklinik der Universität München gebracht und dort noch am selben Tag
eingeschläfert worden. Diagnose: Dünndarmstrangulation durch ein Loch im
großen Netz, jauchige Peritonitis. Im Rahmen des BSE-Monitoring-Programms
der EU für verendete und aus Krankheitsgründen getötete Rinder wurde am
29. Dezember ein BSE-Schnelltest veranlasst; das Testergebnis ein-
schließlich der Nachtestung am 3. Januar 2001 war positiv. An diesem Tag
wurde auch der Tierbestand gesperrt.

Nachfolgend der Wortlaut der Befundmitteilung durch die Bundes-
forschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen:

"Gehirnproben des Rindes mit der Ohrmarke DE0932786915 wurden ab dem 29.
Dezember 2000 vom LUA Südbayern im Rahmen der routinemäßigen Überprüfung
krank- und notgeschlachteter Tiere (Vorbericht: Tier war drei Tage krank,
wurde am 28. Dezember 2000 in die II. Medizinische Tierklinik der
Universität München eingeliefert und noch am selben Tag euthanisiert.
Diagnosen: Dünndarmstrangulation durch ein Loch im großen Netz, jauchige
Peritonitis) mittels des BIORAD-ELISAs auf das Vorliegen BSE-krankheits-
assoziierten Prion-Proteins (PrPSe) untersucht. Dabei ergaben sich
wiederholt sehr schwach-reaktive Werte (weniger als 20 Prozent der
üblicherweise bei BSE-Fällen auftretenden Extinktion), die allerdings
höher waren und sich dadurch eindeutig von den bei der Verwendung des
ELISA häufiger beobachteten 'fraglichen' Befunden (ergeben in der Regel
bereits bei Wiederholung ein eindeutig negatives Ergebnis) unterschieden.
Das LUA Südbayern sandte daraufhin die Gehirnstammprobe am 3. Januar 2001
an die Bundesforschungsanstalt, mit der Bitte um Abklärung.

Hierbei wurden folgende Ergebnisse erhalten:

Erste Untersuchung der Probe mit dem OIE-Immunoblot: negativ

Erste Untersuchung mit dem Prionics-Immunoblot: negativ

Erste Untersuchung mit dem BIORAD-ELISA: negativ

Zweite Untersuchung der Probe mit dem OIE-Immunoblot: schwach reaktiv nach
entsprechend langer Exposition des Autoradiographie-Films

Zweite Untersuchung mit dem Prionics-Immunoblot: negativ

Zweite Untersuchung mit dem BIORAD-ELISA: negativ

Immunhistochemische Untersuchung: negativ

Aufgrund der Ergebnisse der Voruntersuchung sowie des Ergebnisses des
zweiten OIE-Immunoblots muss geschlossen werden, dass im Hirngewebe
BSE-typisches Prion-Protein vorhanden war. Es muss allerdings betont
werden, dass selbst bei den reaktiven Proben die PrPSe-Gehalte nahe
der Nachweisgrenze der Verfahren waren. Die teilweise negativen Befunde
erklären sich dadurch, dass hierbei vermutlich Ausgangsmaterial aus noch
PrPSe-freien Hirnbereichen untersucht wurde. Auch das negative Ergebnis
der immunhistochemischen Untersuchung schließt BSE nicht aus.

Der Vorbericht und die erhaltenen Untersuchungsergebnisse legen den
Schluss nahe, dass die Krankheitssymptome dieses Tieres nicht auf BSE
zurückzuführen sind. Es wird in der Fachwelt allgemein angenommen,
dass sich BSE-typisches PrPSe ab ca. sechs Monate vor dem Ausbruch der
Erkrankung nachgewiesen werden kann. Angesichts des grenzwertigen
PrPSe-Nachweises ist demnach anzunehmen, dass sich dieses Tier in den
letzten Monaten der Inkubationsphase befand und klinische, BSE-typische
Symptome wahrscheinlich erst in einigen Monaten aufgetreten wären."


014.01/StMAS München, 15. Januar 2001
 



 

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