Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 15.01.2001

DMK: BSE-Diskussion unausgewogen und nicht zu Ende gedacht


Bonn (DMK) - Die aktuelle Diskussion über die Konsequenzen der BSE-Krise
für die Landwirtschafts- und Umweltpolitik vermittelt bewusst den Eindruck,
dass "konventionelle" Landwirtschaft umwelt- und die daraus erzeugten
Produkte gesundheitsschädlich sind und dass sie gegen Bestimmungen des
Tierschutzes verstößt. Die Diskussion lässt zudem den hohen Standard
außer Acht, den die Landwirtschaft in Deutschland und in anderen
Ländern der EU gerade auf den genannten Gebieten erreicht hat. Der
geforderte Verzicht auf die Silomaisprämie zur "Abkehr von der
Massentierhaltung ohne Futterbasis" steht in keinem Zusammenhang und
negiert vor allem die ökologischen Leistungen von Futterbausystemen
mit Silomais.

Das sind Kernsätze einer Stellungnahme des Deutschen Maiskomitees e.V.
(DMK) zu der von Bundeskanzler Schröder und Bundesministerin Künast
geforderten Neuausrichtung der Agrarpolitik. In der DMK-Stellungnahme
heißt es weiter, die Forderung nach einseitiger Förderung "ökologischer"
Produktionsweisen missachte sowohl einschlägige wissenschaftliche
Erkenntnisse zur tatsächlichen Umweltwirkung von Produktionsprozessen
als auch die ökonomische und wettbewerbspolitische Situation in der
Landwirtschaft in Deutschland. Zudem lieferten die über die Medien
verbreiteten Ansätze nur einen geringen Lösungsbeitrag zur Beilegung
der aktuellen BSE-Krise und verstärkten mit diffusen Inhalten sogar
noch das Verbrauchermisstrauen in die Nahrungsmittelproduktion.

Weiter kritisiert das DMK, dass die angestrebte Neuausrichtung auf eine
natürliche und flächengebundene Tierhaltung bereits weitgehend Realität
und Praxis darstelle. So sei bei Rindern eine flächengebundene
Tierhaltung zu 100 % umgesetzt. Silomais finde ausschließlich in der
Rinderhaltung, insbesondere bei der Rindfleischerzeugung als
energiereiches Grundfutter Verwendung. Der Vorschlag, die Silomaisprämie
zu streichen, um Massentierhaltung zurückzudrängen, negiere vor allem
die ökologischen Leistungen von Futterbausystemen auf der Grundlage
von Silomais. So exportiere Silomais mehr als 90 % des durch die Pflanze
aufgenommenen Stickstoffs auch tatsächlich von der Fläche, da anders als
bei anderen Fruchtarten die ganze Pflanze geerntet und genutzt werde,
unterstreicht das DMK. Bei guter fachlicher Praxis seien in zahlreichen
Betrieben ausgeglichene oder sogar negative Stickstoffbilanzen im
Maisanbau erreichbar. Mais schöpfe nämlich verstärkt bodenbürtigen
Stickstoff zur Ertragsbildung aus und könne so den N-Vorrat im Boden
sogar verringern.

Das Deutsche Maiskomitee bestreitet nicht, dass in Futterbau- und
Veredlungsbetrieben weiterhin Handlungsbedarf zur Reduzierung von
Stickstoffüberschüssen besteht, die auf die zu geringe Effizienz der
organischen Düngung zurückzuführen sei. Dies betreffe jedoch
"ökologisch" und "konventionell" wirtschaftende Betriebe gleichermaßen.

Es werde zukünftig von größter Bedeutung sein, die Umweltverträglichkeit
praktizierter Systeme in Tierhaltung und Pflanzenbau für die
Öffentlichkeit über geeignete Indikatoren und Bewertungsmaßstäbe zu
belegen und transparent zu machen. Extensive Landwirtschaft sei nicht
grundsätzlich umweltverträglich, intensive Landwirtschaft nicht
zwangsläufig umweltschädlich, betont das DMK. Die Mais-Organisation
fordert deshalb ein Bewertungssystem für alle praktizierten Land-
bausysteme auf wissenschaftlicher Basis. Die Verbraucher von
Nahrungsmitteln müssten Umweltsachverhalte und Effizienzkriterien
nachvollziehen können. Gegebenenfalls seien daraus auch Qualitätssiegel
zu entwickeln. Dies scheine, so das DMK weiter, unter langfristiger
Perspektive erfolgversprechender zu sein als Programme zu verabschieden,
die weder dem Verbraucher noch dem Landwirt nützen.

In diesem Zusammenhang mahnt das Deutsche Maiskomitee die zuständigen
Politiker angesichts des sehr ernst zu nehmenden BSE-Problems, nicht
in Hysterie zu verfallen und populistische Bewertungen abzugeben, die
nicht zu Ende gedacht seien. Das DMK äußert die Überzeugung, dass der
Verbraucher an der Ladentheke nicht nur zu Recht hochwertige Qualität
verlange, sondern auch einen günstigen Preis. Im übrigen sei es wenig
hilfreich, Verbrauchervertrauen mit dem Postulat nach künftiger
Qualitätserzeugung zurückgewinnen zu wollen. Diese Forderung
beinhalte, dass gegenwärtig das Gegenteil der Fall sei. Das sei aber
nicht richtig.

DMK, 15.01.2001
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de