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AHO Aktuell - 12.01.2001

Entsorgung von Tiermehl und Futtermitteln, die Tiermehl enthalten


(aho) Das Niedersächsische Umweltministerium teilt zum Stand der
Entsorgung von Tiermehl und Futtermitteln, die Tiermehl enthalten mit:

1. Futtermittel
Die zuständigen Behörden der amtlichen Futtermittelkontrolle haben in
Niedersachsen 615 Futtermittelhersteller- und Landhandelsbetriebe über
das Gesetz über das Verbot des Verfütterns von tiermehlhaltigen
Futtermitteln informiert. Die tiermehlhaltigen Futtermittel werden von
den kontrollierten Betrieben separat unter Verschluß aufbewahrt, bis ein
geeigneter Entsorgungsweg bekannt ist. Nach den Erhebungen der amtlichen
Futtermittelkontrolle sind ca. 20 000 Mg (Tonnen) Futtermittel bei den
Betrieben der Futtermittelwirtschaft (Mischfutterhersteller und
Futtermittelvertreiber) sichergestellt worden. Da keine Futtermittel
unter Verwendung von Tiermehl mehr hergestellt werden dürfen, handelt es
sich hier um einen einmaligen Entsorgungsvorgang; das heißt,
Entsorgungsnotstände können nicht mehr entstehen. Die Mengen, die sich
möglicherweise noch im Besitz von Landwirten befinden, sind nicht
bekannt.

2. Tiermehl

Aufgrund der kontinuierlichen Schlachtungen und der Beseitigung von
gefallenen Tieren wird Tiermehl auch weiterhin produziert. In Niedersachsen
gibt es sieben registrierte Tierkörperbeseitigungsanlagen. Die Anlage in
Steyerberg, Landkreis Nienburg,
dient nur noch als Annahmestelle. Weiterhin verarbeiten drei Anlagen z.B.
Schlachtabfälle zu Heimtiernahrung. Insgesamt fallen in Niedersachsen
grob geschätzt 3 000 Mg Tiermehl pro Woche an. Die anfallende Menge an
Tiermehl aus den niedersächsischen Anlagen wird zum überwiegenden Teil
direkt beseitigt. Hierfür werden Kraftwerke, Müllheizkraftwerke und
Müllverbrennungsanlagen in und außerhalb von Niedersachsen genutzt, z.B.
das Kraftwerk Buschhaus der BKB bei Helmstedt sowie in Bremen, Bremerhaven
und Westfalen. Im Kraftwerk Buschhaus werden derzeit 80 Mg pro Tag
mitverbrannt. Die Entsorgungskosten bewegen sich zwischen 190,- bis 260,-
DM pro Mg. Eine Senkung durch eine Nutzung vielfältiger Entsorgungswege
(darunter auch die Zementindustrie) wird angestrebt. Die Zementfabriken
in Hannover (Teutonia) und Sehnde-Höver (Alsen) haben bereits versuchsweise
einige Tonnen Tiermehl verbrannt.

3. Entsorgungsmöglichkeiten

* Kraftwerk Buschhaus bei Helmstedt
Die Mitverbrennung von Tiermehl wird seit Mitte Dezember getestet. Zur Zeit
werden täglich 80 Mg Tiermehl verbrannt. Für die Testphase sind insgesamt
20 000 Mg Tiermehl genehmigt worden

* Thermische Restabfallvorbehandlungsanlage (TRV) Buschhaus
Die Kapazität wird auf 200 Mg pro Tag geschätzt. Die Kapazität wird z. Zt.
nicht genutzt, da der Einsatz teurer ist als im Kraftwerk. Futtermittel
sind wegen der zu erwartenden Staubentwicklung und der möglichen
Explosionsgefahr nicht geeignet.

* Müllverbrennungsanlage Hameln
Die Firma Fortum Enertec steht in Verhandlungen mit der TBA des Landkreises
Rotenburg zur Entsorgung des dort anfallenden Tiermehls. Sofern dieses
Tiermehl in Hameln in der MVA verbrannt werden soll, wird das Gewerbeauf-
sichtsamt Hildesheim die vollständige Verbrennung insbesondere durch
Untersuchung der Schlacke kontrollieren.

* Wirbelschichtfeuerungsanlage Hameln
Die Firma Enertec hat eine Prüfung angekündigt, ob und gegebenenfalls mit
welchen Umbauten die derzeit stillliegende Wirbelschichtfeuerung zur
Entsorgung des Tiermehls geeignet ist.

* Müllverbrennungsanlage Bremen, Abfallbehandlung Nord GmbH
Ein erstes Angebot liegt vor. Die Stadtwerke Bremen überlegen darüber-
hinaus, ob Kohlekraftwerke (z.B. das Kraftwerk Hastedt) für die Verbrennung
von Tiermehl umgerüstet werden sollten. Die Kapazität ist nicht bekannt.

* Müllheizkraftwerk Bremerhaven, Bremerhavener Entsorgungs GmbH
Die Kapazität beträgt 3000 Mg pro Jahr. In dem betriebseigenen Zwischen-
lager in Nordhaus/Verden werden ca. 400 Mg zwischengelagert, die
kontinuierlich abgebaut werden.

* Zementwerke
Die Zementfabriken in Hannover (Teutonia) und Sehnde-Höver (Alsen) haben
bislang versuchsweise einige Tonnen Tiermehl verbrannt. Sofern diese
Versuche positiv ausgehen, ist eine Genehmigung nach dem Bundes-
Immissionsschutzgesetz für den Dauereinsatz von Tiermehl möglich.
Genehmigungsanträge liegen noch nicht vor. In Belgien, Frankreich und
in der Schweiz liegen bereits positive Erfahrungen mit dem Einsatz von
Tiermehl vor. In Frankreich werden bereits 5 % (= 200 000 Mg) der
Brennstoffmenge in der Zementindustrie durch Tiermehl ersetzt.

4. Zu den Tierkörperbeseitigungsanlagen im einzelnen:

* TBA Liebenburg-Dörnten, Landkreis Goslar (Fa. Saria )
Verarbeitet ausschließlich spezifisches Risikomaterial (SRM).
Entsorgung: Verbrennungsanlage der Fa. Saria in Lünen (Nordrhein-
Westfalen). Bei der Fa. Rhenus, Hanau, werden ca. 494 Mg bis zur
Inbetriebnahme der Verbrennungsanlage der Fa. Rhenus zwischengelagert.

* TBA Rehrmann, Bargdorf, Landkreis Uelzen
Anfallende Tiermehlmenge: 7000 Mg pro Jahr.
Entsorgung: BKB Helmstedt.
Lagerung: Die anfallenden Mengen werden unmittelbar zur Entsorgung
bereitgestellt.

Ein Lagerbestand von 300 Mg in Big Bags liegt vor. Dabei handelt es sich
um die Mengen, die zwischen dem Verfütterungsverbot und der Betriebs-
umstellung auf nicht fein gemahlenes Material angefallen sind. Die TBA
wird von hier über das Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg in Kenntnis gesetzt,
dass für diese Tiermehle Entsorgungsmöglichkeiten in Bremen und
Bremerhaven bestehen.

* TBA Fuchs, Mulmshorn, Landkreis Rotenburg
Anfallende Tiermehlmenge: 200 - 250 Mg/Woche
Entsorgung:
* Bremerhavener Entsorgungsbetriebe (ca. 100 Mg/Woche)
* Abfallbehandlung Nord GmbH, Bremen (ca. 75 Mg/Woche)
* MVA Dortmund über Fa. EMBREC, Ahaus, (übrige Mengen)
Lagerung: Nur Bereitstellung

* TBA Reinsch, Oster-Wanna, Landkreis Cuxhaven
Anfallende Tiermehlmenge: 25 - 30 Mg/Woche
Entsorgung : Bremerhavener Entsorgungsbetriebe
Lagerung: Nur Bereitstellung

* Oldenburger Fleischmehlfabrik GmbH (Friesoythe-Kampe), Landkreis
Cloppenburg
Entsorgung: monatlich ca. 2200 Mg über die Fa. Rheinstadt, Duisburg. Nach
Angaben des Betreibers wird das Material verbrannt.

Zwischenlager Depot Garen, Marren 1 (Gemeinde Lindern),
Lagerkapazität: 8000 Mg, bereits eingelagert: 3000 Mg; wöchentliche
Einlagerung: 25 Mg.

* Eiweiß- und Fettverwertung GmbH & Co. (Belm-Icker), Landkreis
Osnabrück
Entsorgung:
* Kraftwerk Westfalen, Hamm
* Kraftwerk Gersteinwerk,VEW Harpen OHG, Werne
* Die anfallenden Tiermehle werden direkt der Verbrennung zugeführt.
Eine Einlagerung erfolgt derzeit nicht.
Einlagerung wäre möglich in Halle 4 der Fa. Rhenus in Minden.
Lagerkapazität max. ca. 4400 Mg, diese Halle ist mit ca. 587 Mg belegt.

* Fleischmehlfabrik Brögbern, Lingen, Landkreis Emsland
Entsorgung:
* Kraftwrerk Westf., Hamm
* Kraftwerk Gersteinwerk, VEW Harpen OHG, Werne
* Karsdorf Zement GmbH, Karsdorf (Blutmehl, Versuch)
* Die anfallenden Tiermehle werden direkt der Verbrennung zugeführt.
Eine Einlagerung erfolgt derzeit nicht.

* Zwischenlagerung erfolgt/kann erfolgen in
a) eigener Rundbogenhalle mit 275 Mg voll belegt,
b) Fa. Bollmer, Wietmarschen, max. ca. 1800 Mg, diese Halle ist mit ca. 275
Mg belegt.

In folgenden Betrieben werden Schlachtabfälle verarbeitet:

* Kurt Fülling, Dissen, Landkreis Osnabrück
Entsorgung: Zementwerk Erwitte, über Fa. MBM Ahlen
Entsorgte Menge bislang 153 Mg.
Zwischenlagerung: 412,52 Mg, Fa. NWT in Twist, 643,58 Mg, Fa. MBM in Ahlen.
* Weitere Zwischenlagerung kann erfolgen in/bei
- NWT in Twist, LK Emsland, Kap. ca. 3000 Mg
- MBM Ahlen, Kapazität ca. 6000 Mg, bislang 3000 Mg,
- Fa. Fehse, Magdeburg, Kapazität: 10 000 Mg, Option für 24 000 Mg.

* Firma A & L Tierfrischmehl, Diepholz,
Das Tiermehl wird vollständig an die Heimtiernahrungs- und Dünge-
mittelhersteller abgeben.

* Fleischwerk Fa. Badenhop, Verden
Anfallende Tiermehl- und Blutmehlmenge in betriebseigener Tiermehlanlage:
3000 Mg pro Jahr
Entsorgung: Bremerhavener Entsorgungsbetriebe
Lagerung: Zwischenlagerung von 400 Mg in betriebseigener Hallen. Die
Entsorgung wird sukzessive vorgenommen. Im übrigen nur Bereitstellung.

5. Zwischenlagerung
Allein der Bezirksregierung Weser-Ems sind 13 Zwischenläger mit einer
Kapazität von rund 200 000 Mg angeboten worden. Die von den Betreibern
gemeldeten Läger sind bisher nicht auf ihre Eignung verifiziert worden.
Inwieweit diese Lager den Anforderungen für die Einlagerung von Tiermehl
und tiermehlhaltigen Futtermitteln auch in Bezug auf die baurechtlichen
Anforderungen genügen, ist bei Bedarf durch die zuständigen Behörden zu
überprüfen.

Niedersächsisches Umweltministerium
1 / 11.01.2001
Pressestelle
Tel.: 0511/120-3422 bis -26
e-mail: pressestelle@mu.niedersachsen.de
 



 

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