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AHO Aktuell - 12.01.2001

stern.de: Schwere Panne bei BSE-Test

67 Rinder fälschlicherweise positiv getestet


Hamburg (ots) - Bei den amtlichen Untersuchungen zur
Rinderseuche BSE in Deutschland ist es offenbar zu einer schweren
Panne gekommen. Nach Informationen von stern.de sind in Baden-
Württemberg am Dienstag beim Einsatz des BSE-Tests der Firma Bio-
Rad allein in einem Schlachthof 67 Rinder fälschlicherweise
positiv getestet worden. Die dabei verwandte Testsubstanz,
sogenannte Kits, waren nicht funktionstüchtig. Eine vom
Stuttgarter Landwirtschaftsministerium veranlasste Gegenprobe mit
einem anderen Testverfahren ergab zwei Tage später Entwarnung:
Alle Tierproben waren negativ.

Die baden-württembergische Landwirtschaftsministerin Gerda
Staiblin (CDU) hat die Öffentlichkeit nicht über den Vorfall
informiert. Am Freitag bestätigte das Ministerium gegenüber stern.de
die Panne. Auch bei anderen BSE-Untersuchungen der vergangenen Tage
habe es Probleme mit diesen Kits gegeben, sagte ein Sprecher.
Ministerin Staiblin ist durch den ersten bestätigten BSE-Fall in
Baden-Württemberg stark unter Druck geraten. Die Opposition im
Stuttgarter Landtag wirft ihr Versäumnisse im Umgang mit der
Rinderseuche vor und fordert ihren Rücktritt.

Der zuständige Abteilungsleiter der in München ansässigen US-Firma
Bio-Rad Laboratories, Andreas Hochberger, bestätigte stern.de, dass
eine Lieferung dieser Testsubstanz in ihrer Funktion beeinträchtigt
gewesen sei. In Deutschland gab es bisher offiziell vier
BSE-Verdachtsfälle, die sich schliesslich nicht bestätigten. In allen
Fällen war der Bio-Rad-Test angewandt worden.

Die ersten bestätigten BSE-Fälle in Deutschland waren Ende 2000
durch das Testverfahren der Schweizer Firma Prionics entdeckt worden.
Es ist seit Anfang Dezember in Deutschland offiziell zugelassen.
Vornehmlich CDU/CSU-regierte Länder wie Baden-Württemberg, Hessen und
Bayern setzen jedoch den Bio-Rad-Test für ihre Untersuchungen ein. Er
ist, wie das Unternehmen bestätigt, von der Bundesforschungsanstalt
für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen noch nicht zugelassen,
verfügt aber über Sondergenehmigungen von Bundesländern. Die Firma
Bio-Rad hatte unter anderem damit geworben, dass ihr Test
300-fachempfindlicher sei als herkömmliche Verfahren. Aufgrund einer
einstweiligen Verfügung des Landgerichts München vom 12. Dezember
2000, die Prionics anstrengt hatte, darf Bio-Rad diese Aussage und
auch weitere Werbe-Aussagen nicht mehr machen.

In Belgien liessen Behörden von Bio-Rad mehr als 2700 Rinder auf
BSE testen. Bei 14 Tieren wurde BSE festgestellt, in drei Fällen
ergaben jedoch sofortige Gegenproben mit einem anderen Test ein
negatives Ergebnis. Die restlichen elf Tierproben werden noch
geprüft.
 



 

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