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AHO Aktuell - 04.01.2001

DBV mahnt Klärung der Tötung ganzer Rinderherden an


(aho) -- Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes hat in der Diskussion
um die gängige Praxis, dass bei einem BSE-Fall der gesamte Tierbestand
eines landwirtschaftlichen Betriebes getötet wird, auf die bestehende
Rechtslage durch das Tierseuchengesetz und das Sicherheitsbedürfnis der
Verbraucher verwiesen. Als Bauer sei er aber sehr betroffen von der Tötung
ganzer Tierherden. Das Herz einer Bauernfamilie hänge an der Herde, und es
dauere viele Jahre, um einen guten Kuhbestand aufzubauen. Deshalb sollte
umgehend geprüft werden, ob nicht die in anderen Staaten angewandten
Verfahren zur BSE-Bekämpfung übernommen werden könnten. Sonnleitner
verwies auf die Schweiz, wo man wohl gute Erfahrungen mit einem selektiven
Verfahren gemacht habe. Dort werden bei einem BSE-Fall nur die Tiere
getötet, die in einem bestimmten Zeitraum vor und nach der Geburt des
infizierten Tieres geboren wurden und die Tiere, die in einem engen
verwandschaftlichen Verhältnis zu ihm stehen.

Neben der emotionalen Belastung BSE-betroffener Bauern entstehe durch
die Tötung auch ein enormer finanzieller Schaden. Diese Landwirte
dürften nicht allein gelassen werden, eine volle staatliche Entschädigung
aller wirtschaftlichen Nachteile sei notwendig. Hilfe für die Landwirte,
die jetzt ihre Tiere nicht oder zu sehr niedrigen Preisen verkaufen
können, verspricht sich der Bauernpräsident von einem Marktentlastungs-
programm durch die EU sowie durch die flexible Anwendung von Förder-
bedingungen bei den Rinderprämien, den Agrar- und Umweltmaßnahmen oder
bei der Ausgleichszulage.

Zusätzlich verlangt der Deutsche Bauernverband verstärkte Lebensmittel-
kontrollen "bis auf den Teller des Verbrauchers". Sonnleitner sprach
sich dafür aus, die gesamte Kette von den Futtermittelherstellern bis
zum Lebensmitteleinzelhandel stärker zu überprüfen. Die bisherigen
Kontrollen der Behörden seien enttäuschend angesichts immer wieder falsch
deklarierter Futtermittel und Lebensmittel. Auch die jüngsten falschen
Etikettierungen von Wurstwaren, die entgegen der Verpackungshinweise
Rindfleisch enthielten, zeigten, dass die Lebensmittelkontrollen der
Behörden unzureichend wirkten. Zusätzlich forderte der Bauernpräsident,
die öffentlichen Mittel für die BSE-Forschung aufzustocken.

Deutscher Bauernverband
 



 

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