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AHO Aktuell - 29.12.2000

Lebensmittelinfektionen: WHO - Report online


(aho) Ab sofort sind die Länderberichte für den 7. Report des
WHO-Überwachungsprogrammes zur Kontrolle von Lebensmittelinfektionen
und -intoxikationen in Europa
über die Website des BgVV einsehbar.
Der vollständige Bericht wird im Frühjahr 2001 in elektronischer und
in gedruckter Form verfügbar sein. Er wird dann auch die Tendenzen und
Entwicklungen von Lebensmittelinfektionen und -intoxikationen im
europäischen Raum enthalten.

An dem Programm zur Überwachung von lebensmittelbedingten Erkrankungen
nehmen inzwischen 49 Staaten der europäischen WHO-Region und Zypern teil.
1980 wurde es von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen.
Das Anliegen des Programmes ist es, Informationen bereit zu stellen, um
adäquate Maßnahmen für die Prävention lebensmittelbedingter Erkrankungen
in den Ländern Europas zu entwickeln. Die Daten der einzelnen Staaten
werden vom FAO/WHO Collaborating Centre for Research and Training in
Food Hygiene and Zoonoses des BgVV gesammelt, ausgewertet und in Berichten
veröffentlicht.

Der 7. Report umfasst den Zeitraum von 1993 bis 1998 und enthält
Informationen über Ursachen und epidemiologische Zusammenhänge bei
Lebensmittelinfektionen und -intoxikationen in der europäischen WHO-Region
und Zypern. Der Bericht enthält Angaben über die Zahl der Fälle
lebensmittelbedingter Erkrankungen; er nennt die Erreger und die
beteiligten Lebensmittel. Epidemiologisch erfasst wird auch der Ort, an
dem die Lebensmittel erworben, verunreinigt oder verzehrt wurden.
Weiterhin werden Faktoren genannt, die zu den Ausbrüchen von Erkrankungen
beitrugen, zum Beispiel mangelhafte Kühlung, unzureichende Erhitzung
oder mangelnde Hygiene bei der Verarbeitung.

Die nun vorliegenden Daten belegen, dass Salmonellen mit 70% nach wie vor
die häufigste Ursache der Ausbrüche von Lebensmittelinfektionen in Europa
sind. Unter Ausbrüchen versteht man Infektionen von mehreren Personen
durch das gleiche Lebensmittel. Betrachtet man jedoch die Gesamtzahl der
Erkrankungen einschließlich der gemeldeten Einzelfälle, so zeigt der
europäische Trend, dass die Anzahl der Salmonellosen in vielen Ländern
sinkt, während Infektionen mit anderen Erregern wie Campylobacter
kontinuierlich steigen. Insgesamt gesehen haben die Campylobacterin-
fektionen in vielen Ländern die Salmonellosen inzwischen überflügelt.
Bedeutung als Krankheitserreger haben auch Trichinen, Shigellen,
Staphylococcus aureus, Clostridien und Listerien.

Die Rangliste der Lebensmittel, über die der Erreger einer Lebensmittel-
infektion weitergegeben wurde, wird angeführt von Eiern und Eiprodukten
sowie von Speisen, die mit rohem Ei zubereitet wurden. Fleisch und
Fleischprodukte stehen an zweiter Stelle. Häufig wurden auch Milch,
Fisch, Geflügel und Pilze genannt.

Lebensmittelbedingte Erkrankungen werden im Privathaushalt, in Kantinen,
Mensen und anderen Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung erworben.
Allerdings gibt es hier innerhalb Europas bedeutende Unterschiede. Der
Ort der Lebensmittelinfektion hängt eng mit den regionalen Lebens- und
Verzehrsgewohnheiten zusammen. So infizieren sich beispielsweise in
den Niederlanden die meisten Menschen in Einrichtungen der
Gemeinschaftsverpflegung (Kantinen oder Restaurants), in anderen Ländern
dagegen überwiegend im privaten Haushalt. Die skandinavischen Länder
nennen auf Reisen erworbene Infektionen als zentrale Ursache für
lebensmittelbedingte Erkrankungen.

Als Faktoren, die zur Entstehung von lebensmittelbedingten Erkrankungen
beitragen, werden in erster Linie Temperaturfehler bei der Lagerung
und Zubereitung der Speisen genannt, häufig sind auch verunreinigte
Ausgangsmaterialien und unsachgemäßer Umgang mit Lebensmitteln
verantwortlich.

Die im 7. Report vorgelegten Daten und Fakten können für Behörden und
Industrie eine wichtige Quelle zur Identifikation kritischer Punkte
im Hinblick auf gesundheitliche Risiken bei der Lebensmittelgewinnung,
Lagerung und Zubereitung sein. Sie liefern wertvolle Informationen
für moderne Gesamtkonzepte der Risikobewertung.

Vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung von Erkrankungen durch Lebensmittel
beginnen bei der Gewinnung von Lebensmitteln im Stall oder auf dem Feld
und enden im Haushalt des Verbrauchers.


BgVV, 28/2000, 28. Dezember 2000
 



 

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