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AHO Aktuell - 16.12.2000

Kommentar: Top-Qualität


Von Sylvia v. Hahn, Mundelsheim,

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht zum Thema BSE Artikel in der Zeitung
und Sendungen in Funk und Fernsehen zu finden sind. Die Verbraucher sind
in Folge dessen mehr als skeptisch. Und so ist die Nachfrage nach
Rindfleisch in diesen Tagen drastisch eingebrochen. Für die Landwirtschaft
wird es doppelt schwer werden, das hier verlorene Terrain wieder gut zu
machen. So mancher Bauer fragt sich, wie es weitergehen soll mit ihm und
seinem Betrieb. Wer rechtzeitig auf eine Nischenproduktion umgestellt
hat, wird - vielleicht - schneller aus dem Tal der Tränen heraus kommen.

Das jedenfalls hofft man zum Beispiel in der nordöstlichen Ecke
Württembergs. Dort fördert die "Hohenlohe Gesellschaft" seit einiger
Zeit ideell "höchste Qualität zu fairen Preisen". Förderziel ist,
die Qualität landwirtschaftlicher Produkte aus der Region zu heben.
Aktuell hat man das Rindfleisch im Blick. Andere Produkte, auch
pflanzliche wie die Kartoffel, sollen folgen. Kürzlich hat die
Gesellschaft im Schloss des Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg erstmalig
den "Preis für Hohenloher Weideochsen" für beste Rindfleischqualität
vergeben. Zuvor hatte eine Jury aus Spitzenköchen, Fachredakteuren,
einem Vertreter des Deutschen Fleischinstituts und weiteren Fachleuten
Ochsenfleisch der ältesten Württemberger Rasse, dem Limpurger Rind,
von verschiedenen Erzeugern getestet. Die zugelassenen Ochsen waren
nach den Erzeugerrichtlinien der Demeter-, Bioland- und Natur-
landverbände aufgezogen worden.

Wie der Gastronom Manfred Kurz, Vorsteher der Gesellschaft, betont,
fördert die Gesellschaft einen "Kosmos im Kleinen". Die Initiative
der Hohenloher sei die "erste Terroir-Gesellschaft in Deutschland"
und könne als Vorbild dienen für die Förderung von vielfältigen
Erzeugnissen, die auf Bauernhöfen sorten- und artgerecht produziert
werden. Diesem Ziel haben sich im deutschen Südwesten auch außerhalb
der Hohenloher Gesellschaft etliche Küchenchefs und Gastronomen
erstklassiger Restaurants verschrieben. Zu ihnen gehört Ulrich
Schassberger, der sich innerhalb der Köche-Vereinigung "Eurotoques"
für eine bäuerliche Erzeugung einsetzt, die Qualitätsstreben zum
Wohle von Verbrauchern und Erzeugern mit Landschaftspflege und
gelungener Marktstrategie verbindet.

Dieses Streben gilt erklärtermaßen der gesamten Palette landwirt-
schaftlicher Erzeugnisse, sowohl in der Tier- wie auch in der
Pflanzenproduktion, Kartoffeln nicht ausgenommen. Allen Beteiligten
ist dabei klar: "Qualität hat ihren Preis." Ob die Verbraucher in
nennenswertem Umfang künftig höhere Preise für bessere und "sichere"
Qualitäten bezahlen werden, muss sich erst noch zeigen. Man darf
gespannt sein.

KARTOFFELWIRTSCHAFT
Aktueller Kommentar vom 13. Dezember 2000
 



 

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