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AHO Aktuell - 15.12.2000

Erster BSE-Suchtest beim Menschen verfügbar


Düsseldorf (ots) - Sowohl die Rinderseuche BSE als auch deren
menschliche Variante, die Creutzfeld-Jakob-Krankheit (CJD), werden
durch Substanzen ausgelöst, die komplett den gängigen Vorstellungen
eines Krankheitserregers widersprechen. Sie sind weder Viren noch
Bakterien, Pilze oder Parasiten - ja besitzen nicht einmal eine
nachweisbare Erbinformation. Prionen, so heißen die merkwürdigen
BSE-Erreger, sind vielmehr harmlose Zellproteine, die allein aufgrund
einer veränderten Raumstruktur zu gefährlichen Killern werden.

Die Tatsache, dass Prionen die Liste der bekannten
Krankheitserreger um einfache Proteine (ohne genetisches Material)
erweitern, hat in der Medizin zu einem Umdenken geführt. Immer mehr
Mediziner erkennen, dass neben klassischen Krankheitserregern wie
Viren und Bakterien auch einfache Proteine den Körper und vor allem
die Psyche krank machen können.

Gestörte Information macht krank

Einer der Pioniere auf diesem Gebiet ist Dr. Arnold Hilgers vom
MedPlus-Institut in Düsseldorf. Hilgers und sein Team vertreten schon
seit Jahren die Ansicht, dass psychische und neurologische
Erkrankungen häufig auf einer Störung des normalen
Informationsflusses im Organismus, vor allem im Immunsystem beruhen.
Der Auslöser für die Informationsstörung kann dabei völlig
unterschiedlicher Natur sein: Bekannte Krankheitserreger wie
Toxoplasmen, Varizellen, Chlamydien, Herpesviren, das
Cytomegalievirus oder das Eppstein-Barr-Virus kommen ebenso in
Betracht wie ganz normale Proteine aus der Umwelt oder der täglichen
Nahrung und - nicht zu vergessen - die große Zahl noch völlig
unbekannter Krankheitserreger.

Die Düsseldorfer Experten können auf Untersuchungen an 12.000
Patienten mit chronischen Erkrankungen verweisen, die fast immer
einen gestörten Informationsfluss im Immunsystem belegen. Erst als
Folge der gestörten Informationsleitung werden psychische und
neurologische Störungen ausgelöst. Prionen wie der BSE-"Erreger" sind
in diesem Sinne für Hilgers nur die Spitze des Eisberges und ein
"Informationsstörer" unter vielen.

Ob ein Patient an einer proteinbedingten Informationsstörung
leidet, können die Düsseldorfer Wissenschaftler auf unterschiedliche
Weise diagnostizieren. Bekannte Erreger lassen sich meist in
Blutproben direkt nachweisen, so dass die Infektion sicher
diagnostiziert werden kann. Ein solcher Nachweis ist jedoch nicht
möglich, wenn es sich beim krankmachenden Agens um einen noch
unbekannten Erreger oder ein Nahrungs- oder Umweltprotein handelt. In
solchen Fällen hat sich eine Vermessung des Immunsystems, etwa mit
Hilfe einer speziell entwickelten Immunanalyse (SISA) als wertvolles
Diagnoseinstrument erwiesen. Ergibt die Untersuchung, dass das
Immunsystem des Patienten chronisch aktiviert ist, können die
Düsseldorfer Experten auf einen gestörten Informationsfluss
schließen. Fast immer gelingt es den Wissenschaftlern auch, die
krankheitsauslösende Substanz dingfest zu machen und eine auf den
Patienten zugeschnittene Behandlung einzuleiten.

Ab sofort verfügbar: BSE-Suchtest für den Menschen

Ab sofort bietet MedPlus auch eine spezielle Labordiagnostik für
Patienten an, bei denen Verdacht auf Creutzfeld-Jakob-Krankheit (CJD)
bzw. Verdacht auf eine BSE-Infektion durch infiziertes Rindfleisch
besteht. Bei dem Untersuchungsverfahren wird dem Patienten
Nervenflüssigkeit (Liquor) entnommen und auf ihren Gehalt an dem
sogenannten 14-3-3-gamma-Protein überprüft. Dieses Protein liegt bei
Prioninfektionen in erhöhter Konzentration vor und kann somit als
Marker für derartige neurologische Erkrankungen dienen. Verläuft der
Test negativ, können Prionerkrankungen zum Zeitpunkt der Untersuchung
weitgehend ausgeschlossen werden. Liegen im Liquor dagegen erhöhte
Konzentrationen an dem Protein 14-3-3-gamma vor, erhärtet sich der
Verdacht, dass der Patient an einer Prionerkrankung wie CJD oder BSE
leidet.


MP Europe SA
Büro Düsseldorf
Institut für Angewandte Immunologie und Molekulare Medizin
Kaiserswerther Str. 95
40476 Düsseldorf;
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