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AHO Aktuell - 11.12.2000

Fleisch für eine ausgewogene Nährstoffversorgung


(ZDS/CMA) - Neue Ernährungsstudien verdeutlichen, dass Vegetarier und
vor allem Veganer, speziell aber deren Nachkommen im Vergleich zu
Gemischtköstlern bzw. deren Kindern von einer unzureichenden Versorgung
verschiedener Nährstoffe betroffen sind. Dies betrifft primär Eisen,
Vitamin B12 und die hochungesättigten Fettsäuren.

Die weltweit am weitesten verbreitete Mikronährstoff-Mangelerkrankung
ist die Eisenmangelanämie. In Entwicklungsländern sind etwa 55 Prozent
der Schwangeren und 50 Prozent der Kinder, 40 Prozent der Frauen und
30 Prozent der Männer davon betroffen. Die einseitige und überwiegend
vegetarische Ernährung ist für Eisenmangel und deren Folge in
Entwicklungsländern wie auch in Deutschland die wichtigste Ursache.
Massiver Eisenmangel (Hämoglobin < 80 g/L) während der Schwangerschaft
erniedrigt die fötale Eisenreserve, erhöht das Risiko einer Frühgeburt
und ist mit geringem neonatalen Körpergewicht und mit Eisenmangel und
Anämie bei Neugeborenen und Kleinkindern assoziiert. Eisenmangelanämie
wiederum bedingt ein Zurückbleiben der geistigen Entwicklung von Kindern.
Kinder von streng vegetarisch lebenden Müttern weisen ein geringeres
Körpergewicht auf, haben einen kleineren Kopfumfang und eine geringere
Körperlänge. Frühgeborene von Vegetarierinnen weisen gehäuft eine
gestörte Hirnentwicklung und eine eingeschränkte Sehkraft auf. Auch die
häufig zu beobachtende ungenügende körperliche Entwicklung von Kindern
in den ländlichen Gebieten von Ägypten, Kenia und Mexiko ist mit einer
ungenügenden Zufuhr von Eisen, Zink und Vitamin B12 assoziiert,
Nährstoffe, die primär über Fleisch geliefert werden. In den letzten
Jahren wurde entdeckt, dass für kleine, leichtgewichtige, ungenügend
entwickelte Neugeborene später im Leben das Risiko für Insulinresistenz
bzw. eine erniedrigte Gluko-setoleranz und Diabetes deutlich erhöht
ist. Entsprechend ist in ihrem späteren Leben das Risiko für
Bluthochdruck, abnorme Blutgerinnung, erhöhten Blutfettwerten und
Herz-Kreislauferkrankungen erhöht.
Strenge Vegetarier mit geringem Konsum tierischer Produkte und vor
allem Veganer weisen eine mangelnde Versorgung mit Vitamin B12 auf.
Neugeborene von vegetarisch lebenden Müttern mit B12 -Mangel haben
ein entsprechend hohes Risiko, ebenfalls einen B12 -Mangel zu
erleiden. Kinder mit B12 -Mangel entwickeln schwere neurologische
Störungen und bleiben in der geistigen und körperlichen Entwicklung
zurück. Eine aktuelle Studie aus der Universität Wageningen
(Niederlande) hat belegt, dass bis zum 6. Lebensjahr vegan ernährte
Kinder mit entsprechender unzureichender oder fehlender B12-Zufuhr
im späteren Leben, das heißt als Jugendliche, intelligenzmäßig im
Vergleich zu Gemischtköstlern signifikant zurückbleiben.
Vegetarier haben auch einen erhöhten Gehalt an Homozystein im Blut,
was als eigenständiger Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen
etabliert ist und was primär auf die zu geringe bzw. fehlende
Versorgung mit Vitamin B12 und den entsprechenden B12 -Mangel
zurückzuführen ist.
Neue Ernährungsstudien verdeutlichen ebenfalls, dass Vegetarier und
vor allem Veganer im Vergleich zu Fleischessern eine erhöhte
Gerinnungsneigung des Blutes aufweisen. Das erklärt sich mit einer
fehlenden Zufuhr an den hoch ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, die
grundsätzlich nur über tierische Fette verfügbar sind. Diese
Fettsäuren sind auch für die Entwicklung des Gehirns und seiner
Funktionsfähigkeit unabdinglich. Kinder von Vegetarierinnen weisen
einen niedrigeren Blutspiegel an diesen Fettsäuren auf, womit das
Risiko einer ungenügenden geistigen Entwicklung einhergeht.
Fazit: Vegetarische Ernährung führt zu erheblichen, bisher allzu
wenig beachteten Gesundheitsrisiken, wovon vor allem die Nachkommen
von vegetarisch lebenden Müttern betroffen sind.

Ansprechpartner:
Dr. Nicolai Worm, Maxhöhe 40, 82335 Berg
Telefon: 08151-953087; Telefax: 08151-953088
nicolai.worm@t-online.de
 



 

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