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AHO Aktuell - 09.12.2000

Vier Pfoten erstatten Anzeige gegen Entenmastbetrieb


Hofing (ots) - Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN e. V. hat
heute gegen den Entenmastbetrieb GEPRO GmbH in Bayern Anzeige
erstattet. Es besteht der Verdacht auf Verstöße gegen das Tierschutz-
und Umweltschutzgesetz.

"Uns liegt Material aus den Masthallen des Betriebes GEPRO in
Hofing vor, welches zeigt, dass hier die Tiere zu Tausenden
dichtgedrängt in fensterlosen großen Hallen bei Kunstlicht gehalten
werden. Auslauf, Bademöglichkeiten oder wenigstens Vorrichtungen, die
den Wasservögeln das Eintauchen des Kopfes zur Gefiederpflege
ermöglichen sind nicht vorhanden," erläutert Thomas Pietsch,
Nutztier-Experte der VIER PFOTEN. "Erste Ergebnisse von Wasserproben
aus benachbarten Wassergräben weisen auf einen hohen Eintrag von
Nitrat hin. Mit unserer Aktion wollen wir die zuständigen Behörden
wie auch die Verbraucher auf die skandalösen Bedingungen in der
Entenmast aufmerksam machen."

Die VIER PFOTEN vermuten, dass die Haltungsbedingungen bei GEPRO,
dem größten Entenmastbetrieb Bayerns, im Widerspruch zum
Tierschutzgesetz stehen und fordern die zuständigen Behörden auf,
dies zu prüfen.

Als "Frankenland Ente" kommen die Schlachttiere von GEPRO in den
Handel. Nach Recherchen der VIER PFOTEN werden diese Produkte in den
Kühlregalen der Einzelhandelsunternehmen PENNY und HL-MARKT sowie
NORMA bundesweit angeboten.

Die intensive Entenmast ist allgemein mit großem Tierleid
verbunden, denn die gesetzlichen Regelungen zur Mast von Enten und
anderem Wassergeflügel sind in Deutschland bisher absolut
unzureichend. Derzeit existiert lediglich eine unzureichende
EU-Empfehlung, die jedoch nicht einmal verbindlich in deutsches Recht
umgesetzt ist. So werden den Wasservögeln in Mastbetrieben keine
Bademöglichkeiten angeboten. Viele Tiere können als Folge der
Intensivmast kaum ihr eigenes Gewicht tragen und haben
Schwierigkeiten, Futter und Wasser zu erreichen. Kein Wunder, die
Tiere werden innerhalb von zwei bis drei Monaten von wenigen Gramm
Lebendgewicht bis zur Schlachtreife hochgemästet. Die Schnäbel der
Enten werden auf höchst schmerzhafte Weise gekürzt, um Verletzungen
aufgrund von Aggressionen der Tiere untereinander in nicht artgemäßer
Umgebung zu vermeiden.

Eine artgerechte Entenmast ist unter den derzeitigen
Produktionsbedingungen nicht möglich, die VIER PFOTEN fordern
deshalb:

* den Landwirtschaftsminister Karl Heinz Funke dazu auf, sich auf
Europäischer Ebene für das Wohl des Wassergeflügels einzusetzen und
eine nationale Verordnung mit artgerechten und rechtsverbindlichen
Haltungsvorschriften zu realisieren;

* die REWE-Gruppe mit den Einzelhandelsketten PENNY und HL-MARKT
sowie NORMA dazu auf, ihre Einkaufspolitik zu überdenken;

* die in Bayern für Tierschutz zuständige Staatsministerin Barbara
Stamm dazu auf, mit den Entenmästern Bayerns eine freiwillige
Vereinbarung zu schließen, um zumindest vorläufig Mindeststandards
festzulegen.

Verbraucherinnen und Verbrauchern empfehlen die VIER PFOTEN, nur
Enten zu kaufen, die unter artgerechten Bedingungen gehalten wurden.
Oder ein vegetarisches Festmahl, denn dieses schützt die Tiere und
die eigene Gesundheit.


Kontakt:
Thomas Pietsch, Nutztier-Experte, Tel: 0171-49 10 78 4
Beate Schüler, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Tel.: 0170-55 08 26 1
beate.schueler@vier-pfoten.de
 



 

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