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AHO Aktuell - 07.12.2000

Bündnis90/Die Grünen: Tiermehle dauerhaft aus dem Futter raushalten


(aho) Zur EU-weiten Befristung des Tiermehl-Verfütterungsverbots
erklärt die agrar- und verbraucherpolitische Sprecherin der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen Ulrike Höfken:

Tiermehle müssen in Deutschland dauerhaft aus der Futterkette
ausgeschlossen bleiben. Die Verbraucher müssen sich darauf verlassen
können, dass gesundheitsgefährdende und Ekel erregende Materialien
nicht mehr in die Futterkette gelangen.

Das von den EU-Agrarministern auf sechs Monate befristete Tiermehl-
Verbot greift daher zu kurz. Wir begrüßen den Vorschlag von Gesundheits-
ministerin Andrea Fischer, eine BSE-Expertenkommission zu berufen. Wir
setzen uns dafür ein, dass die Bundesregierung einen Futtermittelgipfel
organisiert, auf dem Futtermittelindustrie, Landwirtschaft, Verbraucher-
schützer, BgVV, Bundesforschungsanstalten und Berater die Grundlage für
eine Neuorientierung in der Tierernährung schaffen können.

Die von der Mehrheit der europäischen Agrarminister losgetretene Debatte
über eine Befristung des Tiermehlverbots auf ein halbes Jahr ist absurd.
Die Verfütterung von Tiermehlen gilt nach wie vor als Hauptinfektions-
quelle für BSE. Selbst wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte,
dass in nächster Zeit sichergestellt werden kann, dass die Verfütterung
von so genannten Schlachtabfällen an andere Tiere unbedenklich ist,
bliebe immer noch ein unvertretbarer Selektionsaufwand. Tierkadaver,
Risikomaterialien und Magen-Darm-Trakte der Schlachttiere, Haustiere
sowie Abfälle von Schaffleisch müssten nach dem Vorsorgeprinzip dann
immer noch aussortiert werden. Eine solche Schlachtabfallverwertung zu
Tiermehl wäre aber nicht mehr ökonomisch sinnvoll zu betreiben.

Die Erfahrung hat zudem gezeigt, dass eine vorschriftsmäßige Herstellung
und Verwendung von Tiermehlen nicht zu Gewähr leisten ist. Das
Verfütterungsverbot an Wiederkäuer gilt seit über 6 Jahren und noch
heute wird vereinzelt Tiermehl in Rinderfutter gefunden. Auch die
Vorschriften zur Hitze-Behandlung sind nicht überall in der EU
eingehalten worden und können generell die Abtötung des BSE-Erregers
nicht garantieren.

Durch die Vorfälle der letzten Jahre ist das Vertrauen der Verbraucher
so nachdrücklich zerstört, dass für Tiermehl als Futtermittel die
Akzeptanz nicht wiederherstellbar sein wird.

Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Pressestelle
11011 Berlin
Telefon: 030/227-5 72 12/5 72 13
Fax: 030/227 5 69 62
E-Mail

Pressemeldung NR. 0777/2000 der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Datum: 06.12.2000
 



 

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