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AHO Aktuell - 06.12.2000

Antworten auf die häufigsten Fragen zu BSE


Fachleute des Bundesernährungsministeriums haben in dieser Woche vielen
hundert besorgten Bürgerinnen und Bürger mit Antworten und Ratschlägen
zum Thema BSE zur Verfügung gestanden. Das Ergebnis dieser vielen
Telefongespräche und E-Mails haben sie in einem Katalog von Fragen und
Antworten zusammengefasst. Hier ein Auszug der ins Internet
eingestellten Informationen:

Was ist BSE?

BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie, zu deutsch: schwammartige
Hirnkrankheit des Rindes) ist eine Erkrankung bei Rindern mit
Veränderungen des Gehirns. Es handelt sich um eine Krankheit, die
erstmals 1986 im Vereinigten Königreich beschrieben wurde.

Wie sicher sind die BSE-Schnelltests?

Die derzeit eingesetzten Testverfahren sind nur bei Tieren sicher, bei
denen das Infektionsgeschehen so weit fortgeschritten ist, dass
genügend Erreger für die Nachweisbarkeit mit diesen Tests vorliegen.
Dies ist in der Regel erst bei älteren Tieren (mindestens 30 Monate)
der Fall. Daraus resultiert auch eine nach derzeitigen Erkenntnissen
durchschnittliche Inkubationszeit von fünf Jahren. Negative Test-
ergebnisse bei jüngeren Tieren sind deshalb kein Nachweis für BSE-
freies Fleisch.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
und BSE?


Die britischen Behörden erklärten am 20. März 1996, dass ein
Zusammenhang zwischen BSE und der neuen Variante der
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit nicht ausgeschlossen werden könne.

Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit tritt beim Menschen nur sehr selten auf.
Allerdings handelt es sich um eine unheilbare und tödlich verlaufende
neurologische Erkrankung. Die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-
Krankheit tritt vornehmlich bei jüngeren Personen auf. Die Krankheit
verläuft oft langsamer und weist ein anderes klinisches Bild auf, als
die klassische Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.

Gibt es einen sicheren Schutz vor BSE?

Einen 100%igen Schutz gibt es nicht, aber das Risiko kann minimiert
werden. Es wird den Verbraucherinnen und Verbrauchern empfohlen, im
Moment ganz bewusst einzukaufen.

Kann man noch Rind- und Kalbfleisch essen?

Fragen Sie Ihren Metzger oder Lebensmittelhändler, wo das Rindfleisch
herkommt. Wenn Sie dem Metzger und seinem Lieferanten vertrauen,
können Sie das schiere Muskelfleisch vom Rind nach wie vor essen.
Kalbfleisch gilt als weniger problematisch, weil der Erreger bei
Jungtieren vermutlich erst in geringeren Mengen vorhanden ist. Als
unbedenklich kann Kalbfleisch aus der Mutterkuhhaltung gelten, da
die Tiere mit Vollmilch aufgezogen werden. Wenn Sie noch sicherer
gehen wollen, verzichten Sie auf Rindfleisch und rindfleischhaltige
Wurst, bis weitere Untersuchungsergebnisse vorliegen. Entsprechendes
gilt für Kalbfleisch.

Ist Fleisch von Ökobetrieben sicherer als herkömmliches Rindfleisch?

Rindfleisch von kontrollierten Ökobetrieben gilt als gute Alternative,
wenn der Bauer die Rinder über mehrere Generationen hinweg gezüchtet
hat und das Futter vom eigenen Hof kommt. Eine BSE-Freiheit garantiert
dies jedoch nicht.

Welche Teile vom Rind sind gefährlich?

Als Risikomaterialien werden bestimmte Körperteile und Organe von Rindern,
Schafen und Ziegen bezeichnet. Dort treten bei infizierten Tieren die
BSE-Erreger hauptsächlich auf. Hierzu zählen Schädel einschließlich Gehirn
und Augen, Mandeln und Rückenmark von über zwölf Monate alten Rindern,
Schafen und Ziegen, ein Dünndarmabschnitt (Hüftdarm) von über zwölf
Monate alten Rindern sowie die Milz von Schafen und Ziegen aller
Altersklassen. Seit 1. Oktober 2000 müssen diese Risikomaterialien bei der
Schlachtung entfernt und beseitigt werden. Auch vor diesem Zeitpunkt
wurden diese Gewebe üblicherweise nicht in Fleischerzeugnissen
verarbeitet.

Kann man noch Wurst essen?

Bei Wurst sollte man darauf achten, was darin enthalten ist. Wenn Sie Wurst
über die Theke kaufen, fragen Sie Ihren Metzger oder Lebensmittelhändler
nach der Zusammensetzung. Wenn Sie fertig verpackte Wurst (SB-Ware)
kaufen, achten Sie auf das Zutatenverzeichnis; hier muss die Tierart bei
verwendeten Fleisch und Innereien angegeben werden; im Zweifel
nachfragen. Wenn Sie sicher gehen wollen, kaufen Sie nur Wurst, die keine
Bestandteile von Rindern oder Kälbern, sondern ausschließlich Schweine-
oder Geflügelfleisch enthält.

Wie sicher sind Rinderbrühe, Rinderbrühwürfel und Markklößchen?

Auf das Auskochen vor allem von Wirbelknochen (ggf. mit
Rückenmarksresten) sollte man verzichten. Auch Röhrenknochen (mit
Knochenmark) sind nicht unbedenklich, obwohl es sich bei Knochenmark (=
blutbildendes Gewebe und Fettgewebe) nicht um zentrales Nervengewebe
(wie bei Rückenmark) handelt. Auf den Verzehr von Markklößchen sollte
verzichtet werden. Bei Rinderbrühwürfeln sollten Sie vorsichtshalber
nachfragen. Viele Markenhersteller sind dazu übergegangen, den Rohstoff
(Extrakt) aus dem BSE-freien Argentinien (ganzjährige Weidewirtschaft) zu
beziehen.

Wie steht es mit anderen Fleischarten?

Schweinefleisch, Geflügel und Fisch können Sie nach wie vor problemlos
essen. Bei Lamm- und Schafffleisch sollte man zurückhaltend sein. Auf
Fleisch mit Knochen, also Lammkotelett, sollte verzichtet werden. Fragen Sie
den Metzger oder Lebensmittelhändler nach der Herkunft. Ein Teil des
Lammfleisches wird aus dem BSE-freien Neuseeland und Australien
(ganzjährige Weidewirtschaft) bezogen.

Besteht eine Gefahr, dass Wild mit BSE infiziert ist?

Rot- und Rehwild gehören wie Rind und Schaf zu den Wiederkäuern. Für
diese besteht seit 1994 ein Tiermehlfütterungsverbot. Wild darf seit diesem
Zeitpunkt also nicht mit tiermehlhaltigem Futter gefüttert werden.

Sind Produkte, die Gelatine enthalten, gefährlich?

Nein. Gelatine wird in Deutschland zu 90 Prozent aus Schweineschwarte
hergestellt. Auch Gelatine, die von Rindern gewonnen wird, wird so
behandelt, dass dabei potentiell vorhandene BSE-Erreger abgetötet werden.
Also Produkte, die Gelatine enthalten wie z.B. Joghurts, Gummibärchen,
können Sie weiterhin problemlos essen.

Werden die BSE-Erreger beim Kochen oder Braten abgetötet?

Nein. Haushaltsübliche Garverfahren oder Einfrieren töten die BSE-Erreger
nicht ab. Dies gilt auch für das Garen mit Schnellkochtopf und Mikrowelle.
Erst eine 20minütige Erhitzung auf Temperaturen von 133 Grad bei 3 bar
tötet die Erreger ab.

Besteht bei Milch und Milchprodukten eine Infektionsgefahr?

Nein. Milch und Milchprodukte können nach derzeitigen Wissensstand ohne
Bedenken verzehrt werden.

Wie steht es mit Babynahrung?

Viele Hersteller kaufen Fleisch von kontrollierten Betrieben, oft
Ökobetrieben, oder Rindfleisch aus BSE-freien Ländern wie Argentinien.
Wenn Sie besorgt sind, fragen Sie beim Hersteller nach.

Stellen Fertiggerichte ein Risiko dar?

Auch bei Fertiggerichten sollten Sie auf das Zutatenverzeichnis achten.
Wenn Sie sicher gehen wollen, verzichten Sie auf Produkte die Bestandteile
von Rindern enthalten.

Sind Medikamente und Kosmetika unbedenklich?

Für Kosmetika und Arzneien gibt es strenge Vorschriften. Der Einsatz von
Risikomaterial ist bereits seit 1998 verboten. Wenn Sie bezüglich der
Kosmetika besorgt sind, sollten Sie Produkte auf rein pflanzlicher Basis
verwenden. Wenn Sie Fragen zu bestimmten Medikamenten haben, wenden
Sie sich an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte,
Friedrich-Ebert-Allee 38, 53113 Bonn, Tel.: 0228/207-30,
Fax: 0228/207-5207.

Weshalb wird die Verfütterung von Tiermehl an alle landwirtschaftlich
genutzten Tiere verboten?


Die Verfütterung von Tiermehl an Rinder ist ein Übertragungsweg des
BSE-Erregers. Da eine Verunreinigung von Futtermitteln mit Tiermehl, z.B.
durch Transport, Lagerung oder Verarbeitung, nicht auszuschließen ist,
wird die Verfütterung von Tiermehl aus Gründen des vorsorgenden
Verbraucherschutzes an alle landwirtschaftlichen Nutztiere verboten.

Kann Hunde- und Katzenfutter BSE-verseucht sein?

Grundsätzlich ja. Allerdings sind Hunde und Katzen Fleischfresser und
benötigen daher Fleisch und sonstige tierische Futtermittel zur gesunden
Ernährung. Tiermehl wird nach Auskunft des zuständigen Verbandes nicht
verwendet. Fragen Sie Ihren Händler, woher er das Futter bezieht und
welche tierischen Bestandteile enthalten sind.
 



 

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