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AHO Aktuell - 03.12.2000

Saarland: Tiermehlverbrennung beginnt am Montag


(aho) Ab kommenden Montag kann in der Müllverbrennungsanlage in Velsen
(Saarland) Tiermehl verbrannt werden. Der Betreiber der Anlage,
die Betriebsgesellschaft Abfallverwertungsanlage Velsen mbH, hatte
gestern, Donnerstag, dem Umweltministerium entsprechende Pläne angezeigt.

"Wir haben gegen diese Absicht keine Bedenken. Velsen verfügt zum einen
über eine hochmoderne Abgasreinigungsanlage. Zum anderen handelt es sich
bei Tiermehl um einen organischen Stoff, der keine Inhaltsstoffe mit
besonderem Schadstoffpotenzial wie Schwermetalle enthält", so das
saarländische Umweltministerium. Bei einer Feuerraumtemperatur von mehr
als 850 Grad sei, so das Ministerium, eine vollständige Verbrennung
gewährleistet. Im Übrigen ist die Verbrennungsanlage so gestaltet, dass
die Stoffe, die durch den Rost durchfallen, anschließend erneut verbrannt
werden. Die Anlieferung des Tiermehls in Velsen erflolgt in geschlossenen
Silofahrzeugen. Das Material wird in den Müllbunker abgeladen. Dieser
Bunker steht unter Unterdruck, so dass sicher gestellt ist, dass
kein Tiermehl-Staub in die Außenluft gelangt.

In Velsen soll ausschließlich Tiermehl verbrannt werden, das aus
der Anlage Rivenich bei Trier stammt. Diese Tierkörperbeseitigungsanlage
(TKV) in Rheinland-Pfalz entsorgt seit Jahren auch sämtliche im Saarland
anfallenden Schlachtabfälle mit Ausnahme des so genannten Risikomaterials
(Hirn, Rückenmark, Milz, Lymphe usw.). Das Saarland selbst hat seit
Jahren keine eigene TKV mehr.

Dazu Umweltminister Stefan Mörsdorf, der sich in den letzten Tagen
mehrfach für die Verbrennung von Tiermehl als Entsorgungsweg ausgesprochen
hatte: "Das Material fällt nach dem Verbot von Tiermehl für die
Tierfütterung zwangsläufig in großen Mengen an und muss sicher entsorgt
werden. Nach allem was wir wissen ist derzeit die Verbrennung der
sicherste Entsorgungsweg", so der Minister heute zu der beabsichtigten
Verbrennung von Tiermehl in Velsen. "Wir können hier nicht nach dem
St. Florians-Prinzip handeln, denn ab sofort hat die Anlage in Rivenich
keine Lagerkapazitäten mehr für Tiermehl", so der Minister weiter.
In Velsen sollen monatlich 2000 Tonnen Tiermehl verbrannt werden. Das
entspricht von der Menge her dem, was insgesamt in der Anlage in
Rivenich in Rheinland-Pfalz monatlich anfällt.

Experten des Umweltministeriums informieren heute den Umweltausschuss des
saarländischen Landtags über die beabsichtigte Verbrennung von Tiermehl in
Müllverbrennungsanlagen sowie im Kraftwerk Ensdorf. Am kommenden
Donnerstag, den 7. Dezember, 18.00 Uhr, informieren das Umweltministerium
und die Gemeinde Ensdorf in einer Bürgerversammlung im Bergmannsheim in
Ensdorf über das Vorhaben der VSE, im Kraftwerk Ensdorf Tiermehl zu
verbrennen.

Hintergrundinformation:

Die Verbrennung von Tiermehl in Velsen bedarf nach dem Bundes-
Immissionsschutzgesetz (BImSchG) keiner förmlichen Genehmigung, sondern
muss bei der Genehmigungsbehörde lediglich angezeigt werden.
Dagegen bedarf die Verbrennung von Tiermehl in Kohlekraftwerken, wie
dies in Ensdorf beabsichtigt ist, einem Genehmigungsverfahren nach
dem BImSchG. Ein ensprechender Antrag des Kraftwerkbetreibers
liegt dem Umweltministerium vor und wird derzeit bearbeitet und geprüft.
 



 

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