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AHO Aktuell - 03.12.2000

Ferkel lieben es weich und warm


(aho) Ein Warmwasserbett für Saugferkel ist bereits seit zwei Jahren
auf dem Markt und wird schon von vielen Ferkelerzeugern im In- und
Ausland angewendet. Mit diesem weichen, warmen und verformbaren Ferkelnest
können Verluste gesenkt und der Gesundheitsstatus der Ferkel verbessert
werden. Wenn in Abferkelställen beispielsweise Raumtemperaturen unter 20
°C herrschen und lediglich 150 W-Infrarot-Lampen eingesetzt werden, ist
es schwierig, im Ferkelnest eine erforderliche Temperatur von mindestens
30 °C zu erreichen. Daraus entstand die Idee, im Wasserbett ein Gel zu
verwenden, das die wärmespeichernden Eigenschaften deutlich verbessert.
Die Anregung dazu stammt aus der Medizin, wo bei bestimmten
Gesundheitsproblemen des Menschen "Hot Packs" auf Gelbasis angewendet
werden.
Auf der Messe "EuroTier 2000", die bis zum 1. Dezember in Hannover
stattfand, wurde jetzt erstmalig das am Institut für Tierzucht und
Haustiergenetik der Justus-Liebig-Universität Gießen entwickelte
Gelkissen gezeigt. Die Basis dafür bildet das am selben Institut
entwickelte und getestete Warmwasserbett für Saugferkel.
Zusätzlich zu diesem Warmwasserbett wird jetzt ein Beutel mit ca. 100
Gramm eines Trockengels angeboten. Der Nutzer schüttet das Gel-Pulver in
das trockene Wasserbett und füllt dann etwa 8 Liter Wasser auf. Mit
wenigen Handbewegungen wird das Bett durchgeknetet, so dass innerhalb
kurzer Zeit das Gel entsteht. Die Anwendung erfolgt genau wie beim
Wasserbett, indem das Bett einen Tag vor der voraussichtlichen Geburt in
das Ferkelnest unter die Lampe bzw. auf die Fußbodenheizung aufgelegt
wird. Nach 14 Tagen Einsatz kann das Gelkissen bereits wieder entfernt
und nach Reinigung/Desinfektion in die nächste Bucht eingelegt werden.
Der höhere Preis von 10 DM für das Gel hat sich durch eine bis zu 40
%ige Energieeinsparung (150 W-Heizung gegenüber der bisher weit
verbreiteten 250 W-Heizung) bereits nach etwa drei Wochen Nutzungszeit
amortisiert. Beim Gelkissen ist allerdings eine größere Schwankung der
Oberflächentemperatur mit höheren Werten im Zentrum des Kissens als beim
Warmwasserbett festzustellen. Mit Wasser wird eine gleichmäßige
Wärmeverteilung über die gesamte Fläche des beheizten Ferkelnestes
erreicht.
Untersuchungen an über 1100 Ferkeln auf der Lehr- und Forschungsstation
"Oberer Hardthof" des Instituts für Tierzucht und Haustiergenetik der
Justus-Liebig-Universität ergaben, dass bei Ferkeln mit Gelkissen bzw.
Warmwasserbett als Liegeplatz weniger Verluste entstanden sowie eine
statistisch gesichert geringere Häufigkeit an Hautabschürfungen und eine
bessere Gewichtsentwicklung als bei Vergleichstieren festzustellen
waren. In zunehmend ohne Einstreu betriebenen Ställen kommt das
Gelkissen den Bedürfnissen der Ferkel nach einem weichen, warmen und
verformbaren Liegeplatz entgegen. Das Gelkissen ist eine innovative
Weiterentwicklung des Warmwasserbettes und verbessert die
wärmespeichernden Eigenschaften, so dass zugleich eine deutliche
Energieeinsparung bei Beibehaltung der Vorteile des Wasserbettes
erreicht wird.


Prof. Dr. Steffen Hoy
Institut für Tierzucht und Haustiergenetik
Fachgebiet Tierhaltung und Haltungsbiologie
Bismarckstraße 16
35390 Gießen
Tel.: 0641/99-37622
Fax: 0641/99-37639
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