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AHO Aktuell - 28.11.2000

Hoffnung auf bessere BSE - Tests


(aho) Mediziner des Instituts für Neuropathologie an der Universität
Zürich haben herausgefunden, dass ein im Blut von Säugetieren häufig
vorkommendes Protein an den Erreger von Rinderwahnsinn (BSE) und dessen
menschlichen Variante, der Creutzfeldt-Jakob-Desease (vCJD), binden kann.
Dies nährt Befürchtungen, vCJD könnte nicht nur durch den Verzehr von
BSE-verseuchtem Fleisch, sondern auch durch kontaminierte Blutprodukte
auf den Menschen gelangen. Die Entdeckung könnte aber auch die Entwicklung
von BSE/vCJD-Tests an lebendem Gewebe beschleunigen und zu ersten
Therapieansätzen führen.

Für die in der Fachzeitschrift Nature publizierte Studie hatten Adriano
Aguzzi und seine Mitarbeiter das Protein Plasminogen aus menschlichem
Blutserum extrahiert und mit Hirngewebe von BSE-infizierten Mäusen
gemischt. Dabei zeigte sich, dass Plasminogen spezifisch an die
PrP-Prionen bindet, die als Auslöser für BSE gelten. Erstaunlicher-
weise war die gesunde, nicht-deformierte Form des PrP-Proteins davon
nicht betroffen. Damit wurde erstmalig gezeigt, dass Blutserum als
Überträger von vCJD beim Menschen in Frage kommt. Spenderblut war
erst kürzlich von britischen Medizinern als mögliche Ursache von
vCJD genannt worden weshalb in einer Reihe von Staaten die Verwendung
von Blutprodukten aus Großbritannien verboten wurde.

BSE und CJD werden durch die strukturelle Deformation des PrP-Proteins
ausgelöst, die sich auch auf benachbarte Proteine desselben Typs
überträgt. Dadurch wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die
schließlich zum Absterben des Gehirngewebes führt. Nach Ansicht der
meisten Forscher sind bei diesem neben PrP noch weitere körpereigenen
Moleküle beteiligt. Plasminogen, glauben Aguzzi und sein Team, könnte
eine dieser Substanzen sein. Bewahrheitet sich die Hypothese, können
Arzneimittel entwickelt werden, die den zerstörerischen Prozess
stoppen.
 



 

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