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AHO Aktuell - 28.11.2000

Creutzfeldt-Jakob-Spezialist fordert BSE-Beratungskomitee


Hamburg (ots) - Der Münchner Neuropathologe Professor Hans
Kretzschmar, der zugleich Leiter der Forschungsgruppe ist, die die
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) untersucht, hat im Zusammenhang mit
der Rinderseuche BSE die sofortige Einrichtung eines unabhängigen
wissenschaftlichen Beratungskomitees gefordert. In einem Interview
mit dem Hamburger Magazin stern sagte er, ein solches Komitee "hätte
vermutlich früher gefordert, die über 60 000 so genannten
,gefallenen', also kranken oder notgeschlachteten Tiere pro Jahr zu
untersuchen. So hätte man früher gewusst, dass es auch hier BSE gibt
und sich besser schützen können". Aus den Fehlern sollte man lernen.
Deshalb müsse "eine solche unabhängige Beratungskommission, in der
sich die Wissenschaftler austauschen können, so bald wie möglich
eingerichtet werden."

Außerdem fordert der 47-Jährige "dringend" Geld vom Staat für die
millionenteure Entwicklung eines Medikamentes gegen die bislang als
unheilbar geltende Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Sie wird in einer
neuen Variante auch von BSE ausgelöst. Die bisherige allgemeine
Förderung sei "unter dem Gesichtspunkt Therapieforschung natürlich
viel zu wenig" und außerdem im August ausgelaufen. Kretzschmar
schlägt dazu im stern eine Zusammenarbeit von Wissenschaft und
Pharmaindustrie vor und gibt dem Projekt durchaus Chancen: "Man kennt
Stoffe, die verhindern, dass sich die krankhaften Proteine bilden
oder zusammenballen. Man muss sich die erfolgversprechendsten Wege
überlegen und die dann verfolgen." Da es sehr lange dauere, bis die
Krankheit nach der Ansteckung ausbreche, "sollten wir die Jahre, die
wir noch haben, intensiv nutzen, um so etwas zu machen." Bislang gebe
es so gut wie keine CJK-Therapieforschung, da die Krankheit sehr
selten sei. Firmen könnten die Millionen, die eine Entwicklung koste,
nie einspielen. "Durch den Pharmazie-Markt und durch Wegschauen
regelt sich das nicht", sagte Kretzschmar.
 



 

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