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AHO Aktuell - 23.11.2000

Dioxinbelastung in Lebensmitteln deutlich gesunken


(aho) Die Belastung der Lebensmittel mit Dioxinen ist in den letzten
Jahren deutlich zurückgegangen. Zu diesem Ergebnis kommt eine
Untersuchung der im Verbund "Produkt- und Ernährungsforschung"
zusammengeschlossenen Bundesforschungsanstalten. In Zusammenarbeit mit
vier Schwestereinrichtungen haben Wissenschaftler der Bundesanstalt für
Milchforschung in Kiel in den letzten Jahren die Dioxinwerte in den
wichtigsten Lebensmitteln bestimmt. Danach nimmt ein durchschnittlicher
erwachsener Bundesbürger über die Nahrung nur noch rund ein Drittel der
Dioxinmenge auf, mit der er zu Beginn der 90er-Jahre konfrontiert war.
Die wichtigste Ursache für diese Entwicklung sehen die Experten der
Bundesforschungsanstalten in der Tatsache, dass die gesetzlichen
Maßnahmen zum Immissionsschutz wirksam greifen und zu einer erheblichen
Drosselung des Dioxineintrags in die Umwelt geführt haben.

Dioxine sind hochgiftige chlororganische Verbindungen, die bei
Verbrennungsprozessen entstehen und nahezu überall in Spuren gefunden
werden können. Durch ihre gute Fettlöslichkeit und ihre Langlebigkeit
reichern sie sich in der Nahrungskette an. Der Mensch nimmt diese
Substanzen zum allergrößten Teil mit fetthaltigen Lebensmitteln
tierischen Ursprungs auf, also durch den Verzehr von Milchprodukten,
Fleisch, Fisch und Eiern.

In der neuen Ausgabe des ForschungsReports, dem Wissenschaftsmagazin
des Senats der Bundesforschungsanstalten, stellen Dr. Albrecht Blüthgen
und Mitarbeiter von der Bundesanstalt für Milchforschung die
Untersuchung vor. Demnach hat sich die Dioxinmenge, die der Verbraucher
durch Milch und Milchprodukte täglich zu sich nimmt, in den letzten
acht Jahren halbiert. Noch stärker fallen die Rückgänge bei Fleisch,
Fisch und Eiern aus. So beträgt die Dioxinzufuhr durch Fisch nur noch
knapp 20 % des Wertes von 1992.

Nach den Ergebnissen der Kieler Untersuchungen nimmt der Bundesbürger
pro Tag durchschnittlich 43,8 Pikogramm iTE (internationale
Toxizitätsäquivalente) Dioxin mit der Nahrung auf; davon rund 45
Prozent mit Milch und Milchprodukten wie Butter, 32 Prozent mit
Fleisch und 13 Prozent mit Fisch. Umgerechnet auf das Körpergewicht
ergibt das eine Dioxinzufuhr von etwa 0,7 Pikogramm iTE pro Kilogramm.
Damit wird der in Deutschland zur gesundheitlichen Vorsorge
aufgestellte "Zielwert" der täglichen Aufnahmemenge von 1 Pikogramm
iTE pro Kilogramm Körpergewicht nur zu rund zwei Dritteln ausgeschöpft.
Der Wert "1 Pikogramm" liegt deutlich unter einer toxikologisch
wirksamen Größe und wurde national 1990 mit dem Ziel aufgestellt, die
damals noch vorhandene Dioxin-Belastung langfristig weiter zu senken.

Die Tatsache, dass dieses Ziel erreicht wurde, schreiben die Kieler
Milchforscher vor allem den gesetzlichen Regelungen zur Eindämmung des
Dioxin-Ausstoßes zu. Im Zuge der wissenschaftlichen Beratung der
politischen Entscheidungsträger - eine Kernaufgabe der
Bundesforschungsanstalten - hatten sie bereits vor Jahren darauf
hingewiesen, dass die Verbraucher auf diese Weise wirkungsvoller
geschützt werden könnten als durch die Einführung einer starren
Höchstmengenregelung. Der Grund: Beim Überschreiten von zulässigen
Höchstmengen hätten die dioxinbelasteten Lebensmittel zwar aus dem
Verkehr gezogen werden können, eine Ortung der emittierenden
Dioxin-Quellen und die Verringerung ihres Ausstoßes wären dadurch aber
nicht erfolgt. Gerade letzteres ist aber durch die Gesetze und
Verordnungen zum Immissionsschutz sowie zur Abfall- und
Kreislaufwirtschaft möglich geworden.

Der ForschungsReport 2/2000 mit dem Beitrag "Dioxine in Lebensmitteln"
ist kostenlos zu beziehen über die Geschäftsstelle des Senats der
Bundesforschungsanstalten, Tel.: 0531/299-3396, eMail
 



 

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