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AHO Aktuell - 08.11.2000

Chinolon - Resistenz: Bayer nimmt Stellung


(aho) Das Zentrum für Veterinärmedizin (CVN) der US - amerikanischen
FDA (The Food and Drug Administration) hat am 26. Oktober 2000
vorgeschlagen (1), die Zulassung von Enrofloxacin (Baytril, Bayer), ein
Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone, für die Anwendung bei
Geflügel zu widerrufen. Dieser Vorschlag basiert auf der Beobachtung
des CVM, dass durch die Anwendung von Enrofloxacin Fluorchinolon-
resistente Campylobacter-Bakterien selektiert werden. Es ist bekannt,
dass Campylobacter-Bakterien schwerwiegende Lebensmittelinfektionen
beim Menschen hervorrufen können. Bei einer Fluorchinoloresistenz
können diese Infektionen nicht mehr mit Antibiotika aus der Gruppe
der Fluorchinolonen behandelt werden.

Die Bayer Vital GmbH & Co. KG (Deutschland) hat der AHO - Redaktion
nachfolgende Stellungnahme zum Bescheid des Center for Veterinary
Medicine übermittelt:

Bayer fordert objektive Richtlinie zur Erfassung von Antibiotika-
Resistenz

Leverkusen - Die vom US-amerikanischen Center for Veterinary Medicine
(CVM) in Aussicht gestellte Rücknahme der Zulassung für bestimmte
Tierarzneimittel in der Geflügelhaltung hält Bayer für nicht
gerechtfertigt. Das Unternehmen fordert eine objektive Richtlinie zur
Erfassung von Antibiotika-Resistenz und darauf aufbauend eine sachliche
Bewertung der Nutzen und Risiken des Einsatzes dieser Veterinär-
produkte. Bayer werde die von der Behörde vorgelegten Daten prüfen
und innerhalb der vorgegebenen Frist reagieren. Vordringliches
Anliegen von Bayer ist es sicherzustellen, dass alle Produkte
höchstmögliche Standards in punkto Qualität, Wirksamkeit und
Sicherheit bieten. Das Unternehmen ist fest davon überzeugt, dass
Arzneimittel gegen Infektionskrankheiten in der Veterinärmedizin
bei sachgerechtem Einsatz einen unentbehrlichen Beitrag zur
Lebensmittelqualität und damit für die öffentliche Gesundheit
leisten.

"Die Schlussfolgerung des CVM steht im Widerspruch zu offiziellen
Daten für denselben Zeitraum. Diese belegen, dass keine Zunahme
der Verbreitung von resistenten Campylobacter-Bakterien bei Geflügel
festzustellen ist", sagte Dr. Horst Geilhausen, Leiter Geschäfts,
entwicklung und Politik des Bayer-Geschäftsbereichs Tiergesundheit.

Die widersprüchlichen Daten unterstreichen die Notwendigkeit einer
offenen und gründlichen Prüfung der Frage der Resistenz beim Einsatz
von Antibiotika zur Behandlung von Tieren. Dr. Geilhausen: "Was wir
brauchen, sind objektive Standards, anhand derer Resistenz gemessen
und eingeschätzt werden kann." Bayer hat sich an der Entwicklung
dieser Standards durch die Behörden von Anfang an beteiligt und
unterstützt diesen Prozess nach wie vor.

Fluorchinolone sind die einzig wirksame Behandlungsmöglichkeit für
bestimmte schwere Atemwegsinfektionen bei Geflügel und daher
unverzichtbar für den Tierarzt. Weil Fluorchinolone so wirksam sind,
darf diese Klasse von Antibiotika nur unter der Aufsicht eines
Tierarztes für die Kurzzeittherapie und nur nach genauer
Diagnosestellung eingesetzt werden.

In den 1998 publizierten globalen Leitlinien für den verantwortungs-
vollen Einsatz von Chinolonen bei Nutztieren zur Lebensmittelproduktion
stellt Bayer unmissverständlich fest, dass das Unternehmen eine
Anwendung von Fluorchinolonen zur Prophylaxe oder Wachstumsförderung
strikt ablehnt. In den Bayer-Leitlinien ist ferner festgeschrieben,
dass Fluorchinolone nur für die Behandlung von infizierten Tieren und
nur nach Verschreibung durch den Tierarzt einzusetzen sind.

"Bayer hat eine langjährige, fundierte Forschungstätigkeit vorzuweisen,
die im Bereich der Tiergesundheit zu bahnbrechenden Therapien geführt
hat", stellte Dr. Geilhausen fest. "Wir legen Wert auf die Zusammen-
arbeit mit allen Beteiligten zwecks Entwicklung eines umfassenden
Konzepts, das sicherstellt, dass den Verbrauchern ein sicheres und
gesundes Lebensmittelangebot zur Verfügung steht."

Leverkusen, 08. November 2000 / tr-wi/hb (2000-11-366)

(1) Federal Register: Volume 65, Number 211, Page 64954- 64965
 



 

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