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AHO Aktuell - 17.10.2000

Milchkuhfütterung im Winter


(aid) - Im Winter erfordert die Futtervorlage bei Milchkühen einen
erheblichen Arbeitsaufwand. In Untersuchungen der Eidgenössischen
Forschungsanstalt Tänikon wurden Milchkühen deshalb versuchsweise ein
Flachsilo zur Selbstfütterung im Winter zur Verfügung gestellt.
Unabhängig von den Außentemperaturen hielten sich die Kühe sieben
bis acht Stunden täglich im Freien auf. Die mit Futtermischwagen-
Vorlage versorgten Tiere bewegten sich dagegen täglich nur etwa 0,8
Stunden im Laufhof. Futteraufnahme und Milchleistung unterschieden
sich nicht nachweisbar. Das zur Selbstfütterung angebotene Fahrsilo
enthielt in horizontaler Schichtung Grassilage, Maissilage und
Zuckerrübenschnitzel, ein bewegliches Fressgitter aus Rundstäben
garantierte saubere und gleichmäßige Futterentnahme bei nur geringen
Krippenresten. Fressplätze von 75 cm Breite waren problemlos von bis
zu 2,5 Kühen zu nutzen. Die gelegentlich bei Selbstfütterung am Silo
beobachteten Veränderungen der Buggelenke durch Stemmakte sind häufig
die Folge unzweckmäßiger Fressgitter und/oder der Abstände zwischen
Silagefront und Fressgitter. Im Laufhof stand allen Tieren eine Raufe
mit Heuballen zur Verfügung. Unabhängig vom Futterungssystem nahmen
die Kühe im Mittel 14,6 kg Trockensubstanz über Silage und Heu
auf - dabei unterlag die Heuaufnahme stärkeren Schwankungen: So
wurde unmittelbar nach dem Aufstellen frischer Raufen mehr Heu
gefressen und auch verschwendet. Die Kraftfuttergaben betrugen im
ersten und zweiten Winter bei Mischwagenvorlage 1,6 bzw. 1,9 kg und
bei Selbstfütterung 1,4 bzw. 1,8 kg. Die Milchleistungen lagen bei
21,3 bzw. 22,2 Liter. Mit zunehmender Tierzahl pro Fressplatz nahm
die Verdrängung rangniederer Kühe zu, diese mussten länger auf einen
Fressplatz warten. Die Dauer ihres Aufenthaltes am Fressgitter oder
in den Liegeboxen veränderte sich aber nicht. Arbeitswirtschaftlich
besonders vorteilhaft erwies sich bei der Selbstfütterung der Wegfall
der körperlich schweren Arbeit der Futterbereitstellung, außerdem war
die Verrichtung der anfallenden Arbeiten weniger zeitgebunden. Kot
und Harn wurden bei Selbstfütterung vermehrt im Laufhof abgesetzt.
Der Laufhof wurde zweimal wöchentlich gereinigt, wobei der leicht
erhöhte Arbeitsbedarf durch Mechanisierung aufgefangen wurde. Bei
Selbstfütterung war außerdem etwas mehr Zeit zur Kontrolle der
Tiere notwendig.

Dr. Sigrid Baars, aid, Ausgabe Nr. 40/00 vom 05.10.2000
 



 

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