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AHO Aktuell - 16.10.2000

Haltungsformen in der Rinderhaltung im Vergleich


In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich in der
Rinderhaltung der Trend zum Laufstall in den immer größer werden
Betrieben sowohl unter ökonomischen Gesichtspunkten aber auch aus
Gründen des Tierschutzes verstärkt. Dennoch stehen nach wie vor
im Vordergrund der haltungsbedingten Erkrankungen die Klauen- und
Gliedmaßenveränderungen, die Mastitiden sowie Atemwegsbeschwerden.
Gegenüber der Anbindehaltung bietet der Laufstall den Tieren freie
Bewegung und freie Wahl des Liegeplatzes, auch die Brunsterkennung
ist erleichtert. Die Reproduktionsstörungen gehen seit Jahren in
der Milchviehhaltung zurück, wenn sie auch noch immer auf hohem
Niveau um die 20% liegen. Auch die Mastitisneigung hat deutlich
von vielfach über 25% auf etwa 10% abgenommen, wenn entsprechende
Einstreu und Einstreupflege zur Verfügung stehen. Herden in
einstreulosen Systemen können noch immer über 21% Euterentzündungen
aufweisen. Der Anteil der Eutererkrankungen an den Erkrankungen
insgesamt nimmt leicht zu (etwa15%). Ähnlich verhält es sich mit
den Klauenerkrankungen, die zwischen 1990 und 1995 um 1,5% auf 8,3%
gestiegen sind. Ein nach wie vor nur unzureichend gelöstes Problem
stellen die Atemwegserkrankungen bei Jungtieren dar, die bis zu
40% der Erkrankungen ausmachen können.

Laufställe sind bei entsprechender Belegung und Ausstattung der
Anbindehaltung hinsichtlich Euter- und Klauengesundheit überlegen.
Unter den Laufstallsystemen schneidet der Liegeboxenlaufstall in
Bezug auf Sauberkeit der Tiere am günstigsten ab.

Bei Tieflaufställen sollten Zweiraumställe mit getrenntem Liege-
und Fressbereich bevorzugt werden, um die Verkotung der Liegeflächen
gering zu halten. Beim Tretmiststall ist funktionsbedingt die
Verschmutzung der Tiere am größten. Bei Jungtieren ist besonders auf
die Luftqualität und eine ausreichende Lüftung im Stall zu achten,
um die verlustreichen Atemwegserkrankungen zu vermeiden. Fehler im
Management und in der Tierbetreuung können jedoch durch kein noch
so gutes Haltungssystem ausgeglichen werden. Die Tierhaltungshygiene
hat als zentrales tierärztliches Anliegen die Erhaltung und Förderung
der Tiergesundheit und des Wohlbefindens der Tiere und leistet damit
einen wichtigen Beitrag zur heute so viel diskutierten nachhaltigen
Tierproduktion.

J. Hartung, Referate AfT-Symposium Grub
 



 

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