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AHO Aktuell - 11.10.2000

Schweine: Guter Impferfolg nur bei guten Haltungsbedingungen


(aho) In einer Feldstudie in zwei geschlossenen Betrieben mit
unterschiedlichem Gesundheitsstatus wurde die Wirksamkeit eines
Mykoplasmenimpfstoffes (Hyoresp® der Fa. MERIAL) als Monoimpfung sowie
in Verbindung mit einem Kombinationsimpfstoff gegen die Aujeszkysche
Krankheit und die Schweineinfluenza (Akipor 6.3 Flu® der Fa. MERIAL)
von Juni 1998 bis August 1999 in zwei Altersgruppen getestet.

Antikörperentwicklung gegen Mycoplasmen

Unter guten Betriebsbedingungen konnte nach der Impfung gegen
Mycoplasmen (M. hyopneumoniae), unabhängig vom Impfschema und -
zeitpunkt, über einen wesentlich längeren Zeitraum deutlich höhere
Antikörperkonzentrationen bei den Impfgruppen im Vergleich zur
Kontrollgruppe (Feldinfektion) ermittelt werden als unter schlechtem
Haltungsbedingungen. Bei den ungeimpften Kontrolltieren konnten erst
deutlich später Antikörper durch eine Feldinfektion nachgewiesen
werden. Sieben Wochen nach der 2. Impfung bei den Saugferkeln wurde
in Betrieb 1 ein deutlicher Anstieg der Antikörper im Blut festgestellt
werden.

Unter den schlechteren Bedingungen im Betrieb 2 wurden serologisch
keine deutlichen Unterschiede zwischen der ungeimpften Kontrollgruppe
und den beiden Saugferkelimpfgruppen festgestellt.

Waren bei den Ferkeln maternale (mütterliche) Antikörper nachweisbar,
war unter Testbedingungen erst ab dem 70. Lebenstag ein Anstieg der
Antikörpertiterhöhe zu beobachten, während in Abwesenheit maternaler
Antikörper bereits unmittelbar nach der zweiten Vakzination in der
vierten Woche ein Anstieg festgestellt wurde.

Die am 70. Lebenstag einmalig gegen Mycoplasmen geimpften Gruppen
zeigten bereits 3 Wochen nach der Impfung ein Ansteigen von
Antikörpern im Blut. Ihre Antikörpertiter lagen zum Zeitpunkt der
Schlachtung deutlich höher als die der Saugferkelgruppen sowie der
Kontrollgruppe. Diese wies in Betrieb 1 erst ab dem ca. 130. Tag
einen Anstieg der Antikörpertiter auf, der auf eine Infektion
zurückzuführen war.

Antikörperentwicklung gegen die Schweineinfluenza und die
Aujeszkysche Krankheit

Bei allen Seren (Blutproben), die ab dem 70. Tag gewonnen wurden,
erfolgte eine Bestimmung der Antikörper gegen die beiden Influenza-
Subtypen H1N1 und H3N2 sowie gegen das Aujeszkyvirus. Drei Wochen
nach der ersten Impfung zeigten die beiden Impfgruppen deutlich
höhere Antikörpertiter bezüglich beider Impfungen als die ungeimpfte
Kontrollgruppe. Nach der 2. Impfung am 91. Lebenstag konnte ein
weiterer, deutlich steilerer Anstieg der Antikörpertiter bei diesen
Gruppen beobachtet werden. Die Mittelwerte der ungeimpften Gruppen
zeigten keinen Anstieg spezifischer Antikörpertiter.

Lungenveränderungen

Bei allen geimpften Gruppen des Betriebes 1 (gute Haltungsbedingungen)
wurden deutlich weniger Lungenveränderungen gefunden als bei
ungeimpften Tieren.

In Betrieb 2 (schlechte Haltungsbedingungen) hingegen traten nur bei
den in der Saugferkelphase zweimal gegen Mycoplasmen geimpften Tieren
deutlich weniger Lungenveränderungen als in der Kontrollgruppe auf.
Bei den als Mastläufer einmalig geimpften Tieren konnten
diesbezüglich keine Unterschiede festgestellt werden.

Mastleistung

In beiden Betrieben zeigte die jeweils ungeimpfte Kontrollgruppe die
geringsten täglichen Zunahmen. Die Kontrollgruppe des Betriebes 1 wies
bis zu 26g pro Tag, die Kontrollgruppe des Betriebes 2 bis zu 23g pro
Tag geringere Tageszunahmen als die Impfgruppen auf.

In beiden Betrieben stellte sich heraus, daß die Gruppen, die
zusätzlich zur Mykoplasmenimpfung auch gegen die Aujeszkysche Krankheit
und die Schweineinfluenza geimpft wurden, die höchsten Tageszunahmen
erreichten.

Mögliche Impfschemata

Für die Mykoplasmenimpfung gilt, daß Saugferkel unbedingt zweimal
geimpft werden müssen, da vorhandene maternale Antikörper einen
negativen Einfluß auf das Impfergebnis ausüben. Die einmalige Impfung
im Mastbereich bietet sich nur unter definierten Bedingungen an. Für
eine effiziente Aujeszky- und Influenzaimpfung ist es zwingend
erforderlich, daß die Impflinge zweimalig geimpft werden, da bei
einmaliger Impfung kein ausreichender Immunschutz gewährleistet werden
kann. Die Impfung erfolgt nach Herstellerangaben in der 10. und 13.
Lebenswoche.

Fazit für die Praxis: Impfungen eignen sich nicht dazu, suboptimale
Haltungsbedingungen zu kaschieren. Nur unter guten Haltungs-
bedingungen entfalten Impfungen ihre volle Wirksamkeit.

Quelle:

Böck Katharina: Untersuchungen über die simultane Impfung gegen
Mycoplasma hyopneumoniae, Influenza sowie gegen die Aujeszkysche
Krankheit (AK) zu verschiedenen Zeitpunkten in Betrieben mit
unterschiedlichem Gesundheitsstatus;
Dissertationen an der Medizinische Tierklinik der Tierärztlichen
Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München im
Sommersemester 2000
 



 

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