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AHO Aktuell - 22.09.2000

FAO warnt vor Ausbreitung von Tierseuchen


Rom, 22. September - Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation
der Vereinten Nationen (FAO) hat vor einer zunehmenden Ausbreitung von
Viehseuchen über nationale Grenzen hinweg gewarnt. Dazu trage vor allem
das Reisen von Menschen und der internationale Transport von Tieren und
Tierprodukten bei, hiess es in einer FAO-Mitteilung. In jüngster Zeit
seien Seuchen mehrere tausend Kilometer entfernt von ihren
Urspungsorten ausgebrochen.

So sind beispielsweise in Yemen in den vergangenen Tagen mehr als 50
Menschen an Rift-Valley-Fieber gestorben. Die Viruskrankheit mit
grippe-ähnlichen Symptomen wurde erstmals 1930 im Rift Valley in Kenia
entdeckt. Der Virus ist für Menschen und Tiere gefährlich.

Aus der Al-Hudaydah Provinz an der Westküste Yemens wird berichtet,
dass es in grossem Ausmass zu Fehlgeburten bei Nutztieren gekommen sei.
Das Gebiet grenzt an die saudi-arabische Provinz Jizan, wo in der
vergangenen Woche 16 Menschen an dem Fieber gestorben sind. Es ist das
erste Mal, dass diese Krankheit ausserhalb Afrikas ausgebrochen ist.

Rift-Valley-Fieber wird normalerweise von Moskitos übertragen, Menschen
können sich aber auch durch den Kontakt mit infizierten Tieren
anstecken. "Es ist möglich, dass der Virus über infizierte Menschen
oder den Transport infizierter Tiere nach Yemen und Saudi Arabien
eingeschleppt wurde", sagte FAO-Mitarbeiter Mark Rweyemamu. Die FAO
wird Mitarbeiter nach Saudi-Arabien und Yemen entsenden, um die
Behörden bei der Bekämpfung der Krankheit zu unterstützen.

Auf einer Schweinefarm in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal
ist in den vergangenen Tagen erstmals seit 1956 die Maul-und-
Klauenseuche ausgebrochen. Es wird vermutet, dass der Virus aus
infiziertem Schweinefutter stammt, das ein ausländisches Schiff in
den südafrikanischen Hafen Durban gebracht hat. Diesen Virus vom
Typ-0 hat es bislang in Südafrika nicht gegeben. Rund 70 Schweine
sind inzwischen verendet, weitere 600 Tiere wurden getötet um ein
Ausbreiten der Seuche zu verhindern. Die betroffene Provinz muss
mit Exportausfällen und hohen wirtschaftlichen Verlusten rechnen.

Die FAO machte weiter darauf aufmerksam, dass in Bulgarien und auf
Sardinien am Anfang des Jahres Bluetongue ausgebrochen ist. Es
handelt sich dabei um eine tödliche Viruskrankheit bei Schafen,
die zu Fieber und zum Anschwellen von Zunge und Schleimhäuten führt.
Bislang war diese Krankheit in Sardinien und Bulgarien unbekannt.

In Grossbritannien wurde kürzlich der Ausbruch der Schweinepest
bestätigt. Die Krankheit war in Grossbritannien in den vergangenen
Jahren nicht mehr aufgetreten. Es wird vermutet, dass der Virus
durch importierte Fleischprodukte eingeschleppt wurde.

"Diese Fälle beweisen, dass Viehseuchen sich international ausbreiten
können und eine akute Bedrohung sind", sagte Rweyemamu. "Kein Land
kann von sich behaupten, vollkommen gegen diese Seuchen geschützt zu
sein. In einer zunehmend globalisierten Welt ist die Arbeit der
Veterinärdienste besonders wichtig, um die Seuchen rechtzeitig zu
erkennen und zu bekämpfen. Veterinärdienste sind kein Luxus - sie
müssen vielmehr gefördert werden um zukünftige Katastrophen zu
verhindern".

Vorbeugung, Bekämpfung und Kontrolle von Viehseuchen sind die
wichtigsten Elemente des FAO-Programms gegen grenzüberschreitende
Tierkrankheiten, EMPRES.
 



 

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