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AHO Aktuell - 18.09.2000

Milchkühe: Kranke Klauen - gestörter Stoffwechsel


(aho) Schweizer Veterinärmediziner haben überprüft, ob
bei Milchkühen ein Zusammenhang zwischen Klauenerkrankungen und
Stoffwechselstörungen besteht. Zu diesem Zweck wurden von 160 Kühen
ohne Anzeichen einer inneren Erkrankung, die wegen unkomplizierten
Klauenschäden mit offen liegender Lederhaut behandelt werden mussten,
die Befunde an den Klauen mit den Resultaten von Blutuntersuchungen
verglichen. Insgesamt wurden 236 verschiedene Klauenläsionen mit
freigelegter Lederhaut gefunden. 95% der Geschwüre traten an der
hinteren Aussenklaue auf. Das Rusterholzsche Sohlengeschwür (62%)
und das Sohlenwandgeschwür am Übergang zwischen Ballenhorn und
Trachtenwand (17%) waren die häufigsten Lokalisationen.

Der Schweregrad der Veränderungen wurde als leichtgradig (63%),
mittel- (22%) oder hochgradig (15%) eingestuft. Klauenrehe wurde
in zwei Drittel der Fälle diagnostiziert: chronisch-klinisch
(36%) und subklinisch (30%).

Bei einem Dritteln der Tiere waren die Werte für Glukose,
Cholesterin, LDH und Harnstoff erhöht. Die Phosphor- und
Magnesiumkonzentrationen lagen bei 43% bzw. 23% unter dem
Referenzbereich. Bei Kühen mit einer Anamnese (Vorgeschichte)
von Klauenproblemen in der vorangegangenen Laktation, mit
Klauenrehe, mit mehreren mittel- bis hochgradigen Geschwüren
und bei Kühen mit einer akuten Lahmheit war die Harnstoff-
konzentration signifikant höher als bei der jeweiligen
Vergleichskategorie. Die Werte für AST, Bilirubin, Kreatinkinase
waren bei Kühen mit mittel- bis hochgradigen Geschwüren höher,
die Werte für Eisen niedriger als bei Kühen mit leichtgradigen
Läsionen. Kühe mit Klauenrehe und mehreren chronisch-
rezidivierenden Klauengeschwüren wiesen häufiger veränderte
Stoffwechselparameter auf als Kühe mit leichtgradigen
Sohlengeschwüren an einer Klaue. Das weist darauf hin, dass Kühe
mit chronischen Klauenleiden eher zu metabolischen Störungen
neigen oder umgekehrt.

Die Untersuchungen belegen, wie wichtig regelmässige
Klauenpflege, Fütterungsberatung und die Untersuchung auf
Stoffwechselerkrankungen sind.

Quelle:
Ch.J. Lischer, A. Dietrich-Hunkeler, H. Geyer, J. Schulze,
P. Ossent:
Untersuchungen über die klinischen und biochemischen Befunde
bei Milchkühen mit unkomplizierten Sohlengeschwüren unter
Berücksichtigung der Klauenrehe als prädisponierenden Faktor
Schweizer Archiv für Tierheilkunde Nr. 9/2000
 



 

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