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AHO Aktuell - 12.09.2000
Wie Kühe ihre Euter schützen
BONN/DUMMERSTORF. Milchkühe können sich offenbar vor Euter-
entzündungen selbst schützen. Gegen eindringende Krankheitserreger
verteidigen sie sich mit der Produktion körpereigener Eiweiße aus
der Gruppe der Defensine. Einen klaren Hinweis auf solche
Selbstheilungskräfte der Rindviecher brachten jetzt Untersuchungen
am Leibniz-Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher
Nutztiere (FBN) in Dummerstorf bei Rostock.
Hans-Martin Seyfert hat bei diagnostizierten Euterentzündungen, im
Wissenschaftsjargon Mastitis genannt, ein bisher unbekanntes Gen
entdeckt, das die Bildung und Ausschüttung von Defensin-Eiweißen
dramatisch steigert. Sie dringen in die Zellwand von Bakterien oder
Pilzen ein, durchlöchern sie und töten so die Krankheitskeime ab.
Euterentzündungen verursachen bundesweit jährlich Kosten von mehr
als 1,2 Milliarden Mark. Denn trotz der massenhaften Produktion von
Defensin-Eiweissen reicht der Immunschutz durch sie nicht aus, um
Entzündungen komplett zu vermeiden. Deshalb wollen die Forscher
jetzt systematisch die Gene von Defensinen, die in Euter und Zitzen
von Milchkühen vorkommen, erfassen und mehr über ihre Struktur
erfahren. "Wenn wir dann auch noch verstehen lernen, wodurch diese
Schutzfaktoren reguliert und wie sie verstärkt werden können,
eröffnen sich grundlegend neue Möglichkeiten, Kühe vor Mastitis zu
schützen, und zwar vorbeugend, also vor Ausbruch einer krankhaften
Entzündung", erläutert Seyfert. Das spart nicht nur Tierarztkosten.
"Milch von Kühen aus Mastitis-freien Beständen hat auch eine
besonders hochwertige Qualität", sagt FBN-Vorstand Klaus Ender.
Weitere Informationen bei PD Dr. Hans-Martin Seyfert,
Forschungsbereich Molekularbiologie am Forschungsinstitut
für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere
Wilhelm-Stahl-Allee 2,
18196 Dummerstorf
Tel. 038208 / 68-713
Fax 038208 / 68-702
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