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AHO Aktuell - 07.09.2000

Wissenschaftler: Futtermittel durch Drucksterilisation BSE-frei


(aho) Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr.
Helmut Born, hat erneut an Bundesregierung und Europäische Kommission
appelliert, bei der Bekämpfung des BSE-Erregers endlich EU-weit das
sichere deutsche Verfahren der Drucksterilisation einzuführen. Mit
iesem Verfahren werden in Deutschland verendete Tiere und Schlacht-
abfälle sterilisiert. Das daraus gewonnene Tiermehl kann als wert-
volles Futtermittel für Allesfresser wie Schweine und Hühner im
Sinn eines natürlichen Kreislaufes genutzt werden. Die EU-Kommission
will dagegen bestimmte Gewebeteile von Rindern und Schafen durch
Verbrennen oder Vergraben entsorgen lassen.

In einer Hörfunksendung des Südwestrundfunks diskutierte der DBV-
Generalsekretär über die BSE-Problematik mit der Umweltministerin
von Nordrhein-Westfalen, Bärbel Höhn, und dem Wissenschaftler Dr.
Walter Schulz-Schaeffer vom Referenzzentrum für Prionenerkrankungen
der Universität Göttingen. Born verwies darauf, dass als Konsequenz
der britischen BSE-Fälle die EU-Kommission auch von Deutschland
verlange, so genanntes Risikomaterial aus Gründen des vorsorgenden
Verbraucherschutzes aus der Nahrungsmittelkette herauszunehmen.
Dies aber stehe im Widerspruch zur eindeutigen BSE-Freiheit der
deutschen Rinderbestände. Wenn die EU-Kommission jedoch die
sinnvolle Verwendung dieser Gewebeteile in der Futtermittelkette
trotz der sicheren Behandlung durch Drucksterilisation verbieten
würde, entständen für die deutsche Landwirtschaft und die
Schlachtunternehmen erhebliche Kosten von insgesamt 100 Millionen
D-Mark. Dabei würde der Verbraucherschutz ''keinen Deut''
verbessert. Es sei deshalb völlig unverständlich und auch dem
europaweiten Verbraucherschutz abträglich, wenn Deutschland durch
den Beschluss der EU-Kommission gezwungen wäre, das Drucksterili-
sationsverfahren aufzugeben, nur weil einige EU-Länder einen
niedrigeren Standard erhalten wollten, erklärte Born.

Ministerin Höhn und der Wissenschaftler Schulz-Schaeffer stimmten
Born zu, dass Deutschland die Bedingungen zur Futtermittelherstellung
in Großbritannien, das sich über Jahrzehnte bei der BSE-Bekämpfung
falsch verhalten habe, nicht übernehmen dürfe. Die anderen EU-Länder
sollten aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und das sichere
deutsche Verfahren der Drucksterilisation einführen. Schulz-Schaeffer
bestätigte die ''zuverlässige'' Abtötung evtl. vorhandener BSE-Erreger
durch dieses Verfahren der Tiermehlherstellung. ''Wenn in England die
Futtermittel so behandelt worden wären wie in Deutschland, hätte es
kein BSE-Problem gegeben'', betonte der Experte für BSE-Infektionen
und die neue Variante der Creutzfeld-Jakob-Erkrankung beim Menschen.

Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer auch in der Einschätzung,
dass die Aufhebung des Exportverbotes von britischem Rindfleisch
durch die EU-Kommission im Jahr 1999 zu früh gewesen sei. Erst im
Jahr 2001/2002 wäre die Zeit einer möglichen Infektion von
nachwachsenden Tieren abgelaufen, so dass eindeutig beurteilt
werden könne, ob mit den in Großbritannien ergriffenen Maßnahmen
die Übertragungswege von BSE wirkungsvoll gekappt worden seien.
 



 

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