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AHO Aktuell - 30.08.2000

Getreideart und -sorte bestimmen den Gehalt an PUFA


28. August 2000 -- Ein zu hoher Gehalt an mehrfach
ungesättigten Fettsäuren in der Futterration von
Schweinen beeinträchtigt die Qualität des Fettes im
Schlachtkörper. Um keinen Abzug beim Preis des
Schweinefleisches zu riskieren, sollte der Anteil an
mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA) im Futter
den Wert von 0,8 Gramm pro Megajoule verdauliche
Energie Schwein (g PUFA/MJ VES) nicht überschreiten.

In den letzten Jahren schien es, dass die neueren Gerstensorten
diesen empfohlenen Grenzwert erreichten oder gar deutlich
überstiegen und somit die Gerste nicht mehr als
Verdünnungsfuttermittel für Rationen mit Maiskörnern oder
Corn-Cob-Mix eingesetzt werden konnte. Um die
Gehaltsunterschiede zwischen den Getreidearten, aber auch
zwischen den Sorten innerhalb einer Getreideart sowie zwischen
Jahren und Standorten besser kennen zu lernen, haben die
Eidgenössischen Forschungsanstalten Posieux (RAP), Changins
(RAC) und Reckenholz (FAL) die PUFA-Gehalte von 7
Wintergerste-, 3 Sommergerste-, 5 Winterweizen- und 5
Wintertriticalesorten analysiert. Die Proben stammten aus
Extenso-Sortenversuchen von je 4 bis 5 Standorten in den Jahren
1998 und 1999. Die Untersuchungen zeigten, dass im Mittel der
PUFA-Gehalt bei Wintergerste am höchsten war, bei der
Sommergerste niedriger, beim Winterweizen noch niedriger und
beim Wintertriticale am tiefsten. Die Unterschiede zwischen Sorten
und Anbauorten waren nur bei Wintergerste und Winterweizen
signifikant. Interessant und für die Praxis bedeutungsvoll war jedoch
die Tatsache, dass bei allen Getreidearten keine signifikanten
Wechselwirkungen "Sorte x Ort" und "Sorte x Jahr" festgestellt
wurden. Dies bedeutet, dass der PUFA-Gehalt sehr stark
sortenabhängig ist und von der Umwelt nicht oder nur wenig
beeinflusst wird. Mit anderen Worten: Eine Sorte mit einem hohen
PUFA-Gehalt weist immer hohe Gehalte auf, eine Sorte mit tiefem
Gehalt liegt immer im unteren Bereich. Beim Winterweizen
scheinen die PUFA-Gehalte in keinem Zusammenhang mit den
Qualitätsklassen zu stehen.

Bemerkenswert ist, dass mit Ausnahme von zwei Einzelwerten bei
Wintergerste (von total 155 Proben) bei keiner Probe die
empfohlene Limite von 0,8 g PUFA/MJ VES überschritten wurde.
Die Befürchtung, dass neuere Gerstensorten diesen Wert deutlich
übertreffen, konnte nicht bestätigt werden. Generell ist festzuhalten,
dass die PUFA-Gehalte der untersuchten Getreidearten und
-sorten sehr viel niedriger sind als jene von Mais.

Kontakt:

Mathias Menzi,
Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarökologie und
Landbau (FAL), Reckenholz, 8046 Zürich, Telefon 01 377 71 11

Peter Stoll,
Eidgenössische Forschungsanstalt für Nutztiere (RAP)
1725 Posieux, Telefon 026 40 77 111

Dario Fossati,
Eidgenössische Forschungsanstalt für Pflanzenbau Changins
(RAC), 1260 Nyon 1, Telefon 022 363 44 44
 



 

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