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AHO Aktuell - 29.08.2000

Bündnis-Grüne: BSE-Test wird in Deutschland blockiert


Mainz (ots) - Die Bündnis-Grünen im Europaparlament halten die kaum
praktizierte Anwendung des BSE-Testes in deutschen Schlachtbetrieben
für unverantwortlich. Die Abgeordnete der Bündnis-Grünen in Straßburg,
auch Mitglied des Ausschusses für Verbraucherpolitik, Hiltrud Breyer
will die EU-Kommission am Mittwoch, 30. August 2000, in einer
Dringlichkeitsanfrage auffordern, die Einführung des BSE-Testes in
deutschen Schlachtereien gegen bürokratische Widerstände zu
unterstützen.

Auch solle sich die Kommission von der Bundesregierung die
wissenschaftlichen Belege für die vermeintliche BSE-Freiheit vorlegen
lassen. "Ich finde das einen Skandal, dass dieser Test ausgebremst
wird. Hier wird in unverantwortlicher Weise die Gesundheit der Menschen
aufs Spiel gesetzt," erklärte Breyer gegenüber dem ZDF-Magazin
"Kennzeichen D". Offenbar habe sich die Fleischlobby mit dem Wunsch
durchgesetzt, die Rinderkontrollen zu unterlassen, "nur um den
Anschein zu wahren, Deutschland sei BSE-frei."

Der von der EU-Kommission zur BSE-Kontrolle frischgeschlachteter Rinder
empfohlene Sicherheitstest, den vor allem Dänemark, die Schweiz und
Frankreich erfolgreich anwenden, wird nach Informationen von
"Kennzeichen D" von Behörden und Fleischwirtschaft in Deutschland
weitgehend blockiert. Das von Wissenschaftlern der Prionics AG Zürich
entwickelte Verfahren, mit dem die Erreger der Rinderseuche binnen
weniger Stunden in Hirnproben der Tiere nachgewiesen werden, wird
bundesweit außer in einem Modellversuch in Nordrhein-Westfalen nur
in knapp 40 Metzgereibetrieben durchgeführt.

Die wenigen Metzgereien, die ihre Schlachtrinder auf BSE testen lassen,
registrieren allerdings starken Kundenzustrom. 80 bis 100 Mark
Laborkosten pro Rind verursachen nur geringe Preisaufschläge, in der
Regel 10 bis 40 Pfennige pro Kilo Fleisch und Wurstwaren.

Den mit dem BSE-Test befassten nichtstaatlichen Einrichtungen würden
nach Auskunft des Leiters des Würzburgers Babende-Instituts für
medizinisch-biologische Forschung, Dr. Michael Werk "von den Behörden
Knüppel zwischen die Beine geworfen". Man berufe sich darauf, dass
Deutschland BSE-frei sei und der Test sich demzufolge erübrige. Der
Wissenschaftliche Lenkungsausschuss der EU-Kommission hatte die
Bundesrepublik dagegen kürzlich als BSE-Risikoland eingestuft:
Heimische Rinder könnten bereits mit dem Erreger angesteckt sein.
In Deutschland wurden von 1992 bis 1997 sechs BSE-Fälle bei
Importrindern gemeldet.
 



 

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