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AHO Aktuell - 28.08.2000

Rohmilch mit Risiko


(aho) Auf einen Milchviehbetrieb wurden bei routinemäßig
durchgeführten bakteriologischen Untersuchung von Rohmilchproben
mehrfach resistente Salmonellen (Salmonella typhimurium DT 104)
nachgewiesen. Als Quelle dieser auch für den Menschen gefährlichen
Keimen wurde eine ca. sieben Jahre alte Kuh identifiziert, die
selbst war gesund und unauffällig. Nachuntersuchungen zeigten, dass
sowohl zwei Kälber als auch zwei Mitarbeiter mit diesen Salmonellen
infiziert waren.

Die Sektion der getöteten Kuh ergab keinerlei krankhaften
Veränderungen. Salmonella typhimurium DT 104 konnte nur aus der
Milch und den Euterlymphknoten des betroffenen hinteren rechten
Euterviertel nachgewiesen werden. (1)

Der Fall zeigt, dass die Direktvermarktung von Rohmilch ab Hof u. U.
eine Infektionsgefahr für Mensch und Tier darstellen kann. Leider
kennen viele Landwirte die einschlägigen Vorschriften, z.B. die
Milchverordnung, nicht. Selbst einfache Hinweisschilder wie »Rohmilch,
vor dem Verzehr abkochen«, wie sie nach §8 der Milchverordnung
vorgeschrieben sind, dürften auf den wenigsten Höfen, die sich mit dem
Verkauf von Rohmilch ein paar Mark hinzuverdienen, zu finden sein.
Ebenso dürften nur wenige Landwirte der zuständigen Behörde angezeigt
haben, daß sie Rohmilch an den
Endverbraucher abgeben.

Da in vielen Fällen von EHEC und anderen Lebensmittel-
infektionen rohe oder unzureichend erhitzte Milch und Rohmilchprodukte
die Infektionsquelle war, wurde 1997 die Milchverordnung geändert.
Danach ist die Abgabe roher Milch, einschließlich Vorzugsmilch,
in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung wie Altenheimen,
Krankenhäusern, Kantinen, Kindergärten und Schulen nicht mehr
zugelassen.

Quelle:
(1)
A. Weber, A. Koller, H. Hechelmann, I. Unkauf, W. Rabsch, M. Gareis:
Eine nicht alltägliche Salmonellose in einem Rinderbestand: Latente
Ausscheidung von Salmonmella typhimurium DT 104 über das Euter
Praktischer Tierarzt 81: 5, 426-431 (2000)

Weiterführende Links zu Salmonellen und Lebensmittelinfektionen:
Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC): Ein Erreger macht
»Karriere«

Guillain-Barré-Syndrom: Querschnittsgelähmt durch
Campylobacter jejuni?
Morbus Crohn und Paratuberculose: Zwei Seiten einer
Medaille?

Salmonella-Infektionen beim Tier und deren Bedeutung
für die Human- und Tiergesundheit

 



 

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