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AHO Aktuell - 25.08.2000

Den technischen und biologischen Fortschritts nutzen


Münster (wlv) Alle heute verfügbaren Möglichkeiten des technischen und
biologischen Fortschritts bei der Haltung von Tieren und der Verwendung
der anfallenden Nährstoffe müssen genutzt werden, um bei Pflanzen und
Tieren hohe Erträge bzw. Leistungen sicherzustellen und um gleichzeitig
die Umweltverträglichkeit der Produktion zu verbessern. Ökologische und
ökonomische Nachhaltigkeit gehörten dabei untrennbar zusammen, wie Dr.
Ludwig Pahmeyer und Hermann Kühn (Landwirtschaftskammer
Westfalen-Lippe) bei der Vorstellung des Gutachtens* zur "Nachhaltigen
Sicherung des Veredlungsstandortes Westfalen-Lippe" - von der Stiftung
Westfälische Landschaft in Auftrag gegeben - vor der Presse am Dienstag
in Münster-Handorf auf Gut Havichhorst erläuterten.

Laut Studie ist die westfälisch-lippische Landwirtschaft aufgrund der
natürlichen und strukturellen Verhältnisse auf tierische Veredlung wie
Schweine- und Rinder- und Geflügelhaltung angewiesen. Auch sind die
Tierbestände im Durchschnitt kleiner im Verhältnis zu den europäischen
Wettbewerbern. "Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit werden daher in
Vollerwerbsbetrieben rund 100 Milchkühe und mindestens 800.000 kg
Milchreferenzmenge, 250 Zuchtsauen oder 1.500 Schweinemastplätze
benötigt", betonte Dr. Pahmeyer.

Bestandsaufstockungen und Modernisierung der Haltungsverfahren, die
meist mit Kostensenkung und Leistungssteigerung parallel verlaufen,
führten gleichzeitig durch sinkende Nährstoffausscheidungen und
verminderte Emissionen aus modernen Stallanlagen pro Produktionseinheit
zu ökologischen Verbesserungen. Schlechte tierische Leistungen
wiederum, z.B. aufgrund ungünstiger Aufstallungsverhältnisse in nicht
mehr investierende Betriebe, belasten die Umwelt stärker. Auch bei den
alternativen Tierhaltungsverfahren sei die Nährstoffausscheidung pro
Einheit höher als bei moderner Veredlungsproduktion. Zudem ist laut
Studie seit 1990 der für die Umwelt bedeutsame Nährstoffanfall aus der
Viehhaltung (Stickstoff -11 %, Phosphat -18 %, Kali -15 %) zurück-
gegangen. "In den vergangenen Jahren sind große Anstrengungen wie durch
Beratung, Gülletechnik oder reduzierte Fütterung unternommen worden,
um die Nährstoffverwertung aus der Tierhaltung zu optimieren. Diese
Anstrengungen müssen in Zukunft intensiv weiterverfolgt werden",
erläuterte Kühn.

Bei der Vorstellung des Gutachtens unterstrich Bauernpräsident
Franz-Josef Möllers die entscheidende Bedeutung der Veredlungs-
wirtschaft für die Landwirtschaft in Westfalen-Lippe. Sie trage mit
rund 80 % wesentlich zum Einkommen der heimischen Landwirtschaft bei.
Neben einer guten produktionstechnischen Beratung sei es zwingend
erforderlich, dass Entwicklungsmöglichkeiten und Stärken der heimischen
Landwirtschaft unterstützt werden, so Möllers mit Blick insbesondere
auf die Förderpolitik. Zukunfsweisende Produktionsmethoden und -
strukturen dürften nicht durch die Politik abgelehnt oder gar behindert
werden. "Wir wollen, wir müssen voran in die Zukunft und nicht zurück in
das letzte Jahrhundert." Nur so sei der Erhalt der multifunktionalen
Landwirtschaft in Westfalen-Lippe möglich.

AGRAR-INFO, Nr. 33, 23. August 2000, 53. Jahrgang
 



 

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