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AHO Aktuell - 24.08.2000

Niedersachsen: Forum "Gentechnik in der Landwirtschaft".


(aho) Das niedersächsische Kabinett hat in seiner gestrigen
Sitzung einem Vorschlag von Landwirtschaftsminister Uwe Bartels
zugestimmt, mit welchem der steigenden Bedeutung der Gentechnik
als Schlüsseltechnologie Rechnung getragen werden soll.

Unter angemessener Berücksichtigung kritischer Wissenschaftler
und Verbände sowie der Wirtschaft und der betroffenen anderen
Ministerien soll unter Federführung des Landwirtschaftsministeriums
ein Forum "Gentechnik in der Landwirtschaft und Lebensmittelkontrolle"
ins Leben gerufen werden. Durch die Beteiligung der unterschiedlichen
Interessengruppen im Vorfeld zukünftiger Entwicklungen wird dieses
Gremium die Transparenz beim Einsatz der Gentechnik in der
Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie verbessern. Zusätzlich
soll es das Landwirtschaftsministerium fachlich beraten.

Nach der Vorstellung von Minister Bartels soll sich das Forum alsbald
nach seiner Gründung neben den Themen, die die Forumsmitglieder als
von ihnen selbst gewählte Schwerpunkte bearbeitet wissen wollen, mit
dem wichtigen Feld der Herstellung pharmazeutischer Rohstoffe
befassen. Hier geht es um die Konzipierung einer vom Land
Niedersachsen zu fördernden wissenschaftlichen Studie einschließlich
eines Modellversuchs, um die Möglichkeiten zur Herstellung
pharmazeutischer Rohstoffe über gentechnisch veränderte Pflanzen
und Tiere abzuklären.

Daneben wird als ein weiteres wichtiges Feld die Abschätzung von
Chancen und Risiken der Verwendung gentechnisch veränderter
Mikroorganismen in dem Forum zu bearbeiten sein. Der Einsatz
von Mikroorganismen nimmt in der Lebensmittelindustrie bei vielen
Produktionsprozessen eine wichtige Rolle ein. Das Forum soll ein
Forschungsvorhaben beraten, mit dem die Möglichkeiten zur Verbesserung
der mikrobiologischen Sicherheit von Lebensmitteln durch den Einsatz
von gentechnisch veränderten Mikroorganismen als Schutzkulturen
untersucht werden. Damit wird eine Bewertung ermöglicht, in welchem
Umfang diese Schutzkulturen die Verbreitung krankmachender Keime in
Lebensmittel verhindern können.

Neben dem Forum wird als wichtige weitere Säule zur Erhöhung der
Transparenz aber auch zur Verbesserung der Früherkennungsquote ein
Saatgut-Monitoring etabliert werden. Dieses wird das Ziel verfolgen,
zu verhindern, dass gentechnisch verunreinigtes oder bewusst
vermischtes Saatgut, dessen Nachzucht in der EU zur Herstellung von
Lebensmitteln nicht verwendet werden darf, illegal doch hierzu
eingesetzt wird.

Sämtliche der vorgenannten Maßnahmen zur Förderung und besseren
Kontrolle der Gentechnik im Bereich Landwirtschaft und
Lebensmittelindustrie sollen nicht nur dazu beitragen, die durch
gentechnisch veränderte Organismen eröffneten wirtschaftlichen
Möglichkeiten abzuklären, sondern diese auch für den Verbraucher
und die Umwelt sicherer zu machen. Hiervon wird, so Bartels, die
Akzeptanz in der Bevölkerung und damit letztendlich auch die
Zukunftsfähigkeit der Gentechnik in diesen Sektoren abhängen.


Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten,
Hannover, 23.08.2000
 



 

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