Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 09.08.2000

Mycotoxine: Fusarien integriert bekämpfen


Münster (DMK) - Ähren-Fusariosen können nicht durch Einzelmaßnahmen,
sondern nur durch integriertes Vorgehen reduziert werden. Diese Ansicht
vertrat Dr. Georg Meinert, Leiter der Landesanstalt für Pflanzenschutz,
Stuttgart, auf der jüngsten DMK-Pflanzenschutztagung in Münster.

Meinert sagte, von den über 100 Fusarium-Arten treten im Süden
Deutschlands hauptsächlich vier Ährenfusariosen auf. Gleichzeitig sei
in Norddeutschland der Pilz Microdochium nivale zu beobachten, der kein
echter Fusariumpilz sei und keine Mykotoxine bilde. Ährenfusariosen
seien von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung, weil neben Ertrags-
verlusten, Minderung der Brau- und Backqualität sowie der Keimfähigkeit
verschiedene für Mensch und Tier giftige Stoffwechselprodukte
(Mykotoxine)
von echten Fusariumpilzen gebildet werden.
Am häufigsten werden nach Meinerts Angaben Weizen, Durum und Hafer
befallen, weniger Gerste und Roggen.

Die Infektion erfolge zur Blüte. Fördernde Witterungsbedingungen seien
Temperaturen über 20° C und anhaltende Feuchtigkeit zwischen 24 und 50
Stunden während der Blüte. Weiterhin werde durch eine pfluglose Boden-
bearbeitung die Befallsstärke erhöht, weil dann genügend organisches
Infektionsmaterial in Form von Stroh und Ernterückständen auf der
Bodenoberfläche zur Verfügung stehe.

Zu den produktionstechnischen Möglichkeiten der Abwehr und Bekämpfung
von Ährenfusariosen gehören nach Meinerts Angaben folgende vorbeugende
Maßnahmen, die ein integriertes Vorgehen unterstützen:
· Förderung der Rotte von Ernterückständen (Zerkleinern, optimale
Verteilung auf der Fläche sowie gute Vermischung und Einarbeitung
in den Boden) - keine Mattenbildung; dies ist vor allem wichtig bei
Kulturen mit hohem Strohanfall wie z. B. Körnermais.
· Wendende Bodenbearbeitung in nicht erosionsgefährdeten Gebieten.
· Anbau verschiedener resistenter bzw. wenig anfälliger Weizensorten.
Durch starke Einkürzung mit Wachstumsreglern können auch wenig
anfällige Sorten durchaus stärker befallen werden.
· Verwendung von gesundem und gebeiztem Saatgut.
· Anwendung von Fungiziden zur Weizenblüte, wenn Witterung einen
stärkeren Befall erwarten lässt. Der Wirkungsgrad liegt zwischen 50
und 60 %.
· Trocknung auf weniger als 13 % Kornfeuchte im Lager verringert
Pilzbesatz und Toxinbelastung.



Lesen Sie hierzu den AHO - Hintergundbericht:
Mcotoxine: Ein Problem ungeahnter Tragweite
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de